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Paclitaxel

Paclitaxel (Markenname: Taxol) ist ein in der Pazifischen Eibe (Taxus brevifolia) vorkommender chemischer Stoff der Gruppe der Taxane. Paclitaxel wird als Arzneistoff in der Medizin zur Behandlung verschiedener Krebsarten (z.B. Brustkrebs) eingesetzt.

Eigenschaften

Es ist eine klare Flüssigkeit mit süßlichem Geruch. Die Flüssigkeit siedet bei 79 °C. Die Dichte beträgt 0,932 g/cm³. In Wasser ist es löslich. Der Dampfdruck beträgt 5,72 KPa. Der Flammpunkt liegt bei 16 °C.

Gewinnung

Paclitaxel kann aus der Rinde der Pazifischen Eibe gewonnen werden. Da diese Eibenart nur eine sehr geringe Verbreitung hat, kann sie nicht den den Weltbedarf an Paclitaxel decken. Seit einigen Jahren wird daher Paclitaxel überwiegend partialsynthetisch aus dem in Nadeln der Europäischen Eibe (Taxus baccata) vorkommenden Baccatin III gewonnen.

Neben der pazifischen Eibe wurde auch nachgewiesen, dass Paclitaxel durch den endophytisch lebenden Pilz Taxomyces andreanae biosynthetisiert wird. Endophyten sind Bakterien oder Pilze, welche in oder auf Pflanzen symbiotisch leben.

Pharmakologie

Anwendungsgebiete

Paclitaxel wird in der Therapie maligner Tumore (Chemotherapie) eingesetzt. Zu seinen Anwendungsgebieten gehören u.a. Ovarialkarzinome (in Kombination mit Cisplatin), Mammakarzinome (ggf. in Kombination mit Transtuzumab) und das nicht-kleinzellige Bronchialkarzinom (in Kombination mit Cisplatin).

Wirkmechanismus

Paclitaxel wirkt, indem es die Teilung von Zellen (Mitose) stört. Wie Colchicin, Vinblastin und Nocodazol stört es den Aufbau von Mikrotubuli, die bei der Mitose Bestandteil des essenziellen Mitosespindel sind. Im Gegensatz zu Colchicin, Vinblastin und Nocodazol die direkt den Aufbau der Mikrotubuli hemmen, inhibiert Paclitaxel deren Abbau.

Es wirkt somit auf alle sich teilenden Zellen, ist also nicht ohne Nebenwirkungen. Da Krebszellen sich schnell teilen, sind jene jedoch stärker betroffen.

Nebenwirkungen

Unter der Therapie mit Paclitaxel konnten folgende Nebenwirkungen beobachtet werden, die charakteristisch für die meisten Zytostatika sind: Knochenmarksuppression mit Blutbildveränderungen (Thrombozytopenie, Neutopenie, Anämie), Neuropathien (insbesondere Parästhesien), Myalgien, Haarausfall, gastrointestinale Nebenwirkungen (z.B. Übelkeit, Erbrechen, Durchfall).

Ein gehäuftes Auftreten allergischer Reaktionen wird nicht auf den Wirkstoff, sondern auf einen Löslichkeitsvermittler (Chremophor® EL in Taxol®) zurückgeführt.

Literatur

  • Eckhard Leistner: Die Biologie der Taxane. Pharmazie in unserer Zeit 34(2), S. 98 - 103 (2005), ISSN 0048-3664
  • Hans-Peter Lipp, Carsten Bokemeyer: Therapie solider Tumoren: Wirksamkeit und Toxizität der Taxane. Pharmazie in unserer Zeit 34(2), S. 128 - 137 (2005), ISSN 0048-3664

Weblinks


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