Home > Arzneistoffe > Zytostatika > Oxaliplatin Impressum

Oxaliplatin

Oxaliplatin (Handelsname Eloxatin®, Hersteller sanofi-aventis) ist ein zytostatisch wirksamer Arzneistoff aus der Gruppe der Platin-Derivate. Er ist in Kombination mit 5-Fluorouracil (5-FU) und Folinsäure (FS) zur Therapie des kolorektalen Karzinoms zugelassen.

Entwicklung

  • 1996 Zulassung von Oxaliplatin zur Second Line-Behandlung bei metastasiertem Darmkrebs in Frankreich
  • 1998 Zulassungserweiterung auch für die First Line-Therapie
  • 1999 Zulassung von Oxaliplatin für die First Line-Therapie im Rahmen des gegenseitigen Anerkennungsverfahrens in Deutschland und den anderen europäischen Ländern
  • 2002 Zulassung von Oxaliplatin zur Second Line-Behandlung bei fortgeschrittenem kolorektalen Karzinom in den USA durch die FDA
  • 2004 Zulassungserweiterungen auch für die First Line Therapie in den USA und zur adjuvanten Behandlung des Kolonkarzinoms im Frühstadium in Europa

Chemie

Oxaliplatin ist eine antineoplastische Substanz und gehört zu einer neuen Klasse von Platinderivaten, bei denen das Platinatom mit 1,2-Diaminocyclohexan ("DACH") und einer Oxalatgruppe komplexiert ist. Oxaliplatin ist ein reines Enantiomer, das Cis- [oxalato(trans-l-1,2- Diaminocyclohexan) platin].

Pharmakologie

Wirksamkeit

Die Wirksamkeit der Kombinationstherapie aus Oxaliplatin mit 5-Fluorouracil/Folinsäure (5-FU/FS) ist in zahlreichen Studien belegt. Oxaliplatin ist in allen Leitlinien zur Therapie des kolorektalen Karzinoms für die jeweiligen Indikationsgebiete mit höchster Empfehlungsstufe enthalten. Aktuelle Studien deuten darauf hin, dass eine zusätzliche Kombination mit dem monoklonalen Antikörper Bevacizumab die Überlebensraten weiter deutlich verbessern kann.

Anwendung

Oxaliplatin wird in Kombination mit 5-Fluorouracil und Folinsäure angewendet und ist zugelassen bei Erwachsenen

  • zur adjuvanten Behandlung eines Kolonkarzinoms des Stadiums III (Dukes C) nach vollständiger Entfernung des primären Tumors,
  • zur Behandlung des metastasierenden kolorektalen Karzinoms.

Eine übliche Kombination ist das FOLFOX4-Schema mit einer Oxaliplatin-Infusion am ersten Tag und anschließender Dauerinfusion von 5-Fluorouracil über zwei Tage.

Wirkmechanismus

Der Wirkmechanismus von Oxaliplatin ist noch nicht abschließend geklärt. Neuere Untersuchungen zeigen, dass im Körper entstehenden Stoffwechselprodukte, ähnlich wie bei Cis- oder Carboplatin, mit der DNA interagieren und Quervernetzungen in und zwischen den DNA-Strängen bilden. Der 1,2-DACH-(Diaminocyclo-hexyl)-Ligand beeinflusst die Fähigkeit der Zelle, DNA-Platin-Addukte zu tolerieren. Hierauf beruht der Unterschied in der Wirkung von Oxaliplatin und Cis-/Carboplatin. Die DACH-Platin-Addukte, die aus Oxaliplatin gebildet werden, hemmen die DNA-Synthese stärker, als die Cis-Diamino-Platin-Addukte, die aus Cis- und Carboplatin gebildet werden.

Nebenwirkungen

Die häufigsten Nebenwirkungen von Oxaliplatin in Kombination mit 5-Fluorouracil und Folinsäure sind Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und Entzündungen der Schleimhäute, Veränderungen des Blutbilds und periphere-sensorische Neuropathie(n) (neurologische Missempfindungen). Letztere ist häufig dosislimitierend.