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Rorschachtest

Der Rorschachtest (auch Tintenkleckstest eigentlich: Rorschach-Formdeuteversuch) ist ein psychologisches Testverfahren, das eng mit den Annahmen der Freud'schen Schule verbunden ist. Er gehört zu den so genannten projektiven Tests und wird von Psychologen angewendet, um die Gesamtpersönlichkeit des Probanden zu erfassen.

Geschichte

Der Rorschachtest wurde 1921 vom Schweizer Psychologen Hermann Rorschach herausgegeben. Rorschach war ein Unterstützer der Psychoanalyse nach Freud, die die Rolle des Unterbewusstseins betont. In den 1930er und 1940er Jahren fand der Test vor allem in den Vereinigen Staaten weite Verbreitung. In den 1980er Jahren hat John Ernes Exner versucht, das Verfahren zu standardisieren.

Methodik

Der Test besteht aus 10 Karten mit symmetrischen schwarzen und farbigen Tintenklecksen, es gibt auch eine Stammserie mit 8 und eine Hauptserie mit 25 Karten. Psychologen legen Wert darauf, dass diese nicht in der Öffentlichkeit gezeigt werden, um durch diese Vorwegnahme die Ergebnisse zu verwischen. Sie werden in einer bestimmten Reihenfolge gezeigt und die Testperson wird gefragt, was ihr beim Betrachten als erstes in den Sinn komme. Dabei weisen sie darauf hin, dass es keine "richtigen" oder "falschen" Antworten gäbe. Nach diesen ersten Reaktionen auf die Tintenkleckse bekommt die Testperson die Karten einzeln in die Hand, um sie eingehender zu betrachten. Dann befragt der Psychologe sie, bezüglich der ersten Reaktion, auf welchen Teil des Kleckses sich diese Reaktion bezog, wie sich die Person diese Reaktion erklärt sowie weitere Aspekte der Karte. Während die Testperson die Tintenkleckse untersucht, notiert der Psychologe alle Äußerungen, die Handhabung der Karte sowie die Reaktionszeiten.

Auswertung

Die Methoden der Auswertung des Tests sind unterschiedlich. Eine Interpretationsweise versucht die Gefühle der Testperson in Bezug auf ein bestimmtes Ereignis oder eine Person zu ergründen. Beispielsweise gibt es eine Karte, deren Klecks nach Rorschachs Auffassung die Mutter der Person repräsentiert. Negative Aussagen in bezug auf dieses Bild könnten auf ungelöste Konflikte mit der Mutter hindeuten. Ein anderer Klecks soll den Vater repräsentieren. Die Kleckse enthalten Teile, die als sexuelle Symbole interpretiert werden könnten; gleichwohl kann die Assoziation mit sexuellen Aspekten bei mehr als vier Karten als auffällig interpretiert werden. Das Sehen von bestimmten Bildern kann als Zeichen von Schizophrenie gesehen werden, was aber umstritten ist. Das Drehen des Bildes um 90, 180 oder 270 Grad wird als ein positives Zeichen interpretiert. Das Drehen in ungewöhnliche Positionen oder das Verdecken von Teilen des Bildes könnte als ein Hinweis auf eine Hirnschädigung interpretiert werden.

Die Auswertung bezieht sich auf drei Hauptaspekte:

  • die Lokalisierung, also mit welchen Teilen der Karte sich die Person beschäftigt,
  • die Inhalte, also was mit den Klecksen assoziiert wird, sowie
  • die Determinanten, auf welche Aspekte (beispielsweise Formen oder Farben) des Kleckses sich die Reaktion bezieht.

Kontroverse

Der Rorschach-Test ist aus verschiedenen Gründen umstritten. Die Interpretationsmethode (Deutung) ist sehr subjektiv und kann im besten Fall Hinweise auf Aspekte der Persönlichkeit geben. Es kann aber durchaus auf aggressive oder sexuelle Bereiche der Persönlichkeit hinweisen, die objektive psychologische Tests nicht erfassen können.

Der Rorschachtest gilt als einer der bekanntesten psychologischen Tests und er taucht immer wieder in Filmen oder der Werbung auf.

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