ReueDie Reue ist das menschliche Gefühl, das die emotionalen Folgen einer vergangenen Handlung auflösen kann. Eine Handlung, die man bereut, würde man in der gegenwärtigen Situation nicht noch einmal ausführen. Reue kann zu Schuld-Gefühlen führen. Viele Religionen bieten die Buße als Möglichkeit, eine bereute Tat symbolisch rückgängig zu machen, indem man eine andere Ersatzhandlung, die einem schwerfällt, durchführt. Wenn wir einem anderen Menschen Unrecht getan oder ihn verletzt haben, oder wenn wir bloß denken, dass wir jemandem Unrecht getan haben oder ihn verletzt haben könnten, taucht das Gefühl von Schuld auf. Die erste Reaktion auf dieses Gefühl ist in der Regel ein Rückzug aus dem Kontakt mit anderen. Diese Reaktion nennen wir Scham. Scham und Schuld bilden einen Teufelskreis. Wenn wir uns aufgrund von Schuldgefühlen in die Scham zurückziehen, verlieren wir den Kontakt zu uns selbst und zu anderen. Dieser Mangel an Kontakt verursacht weiteres unnötiges Leiden, für das wir uns wiederum schuldig fühlen. Dieser Kreislauf kann weitgehend unbewusst ablaufen und unser Leben steuern und zerstören. Wenn wir uns erlauben, unsere Scham vollständig wahrzunehmen, entsteht eine Öffnung für Reue. Reue öffnet den Teufelskreis von Schuld und Scham und löst schließlich Schuld und Scham auf. In der Rechtswissenschaft hat der an sich moralische Begriff der Reue in Form der sogenannten tätigen Reue Einzug gefunden. Die tätige Reue lässt im deutschen Strafrecht die Strafbarkeit bestimmter Taten entfallen. Das gilt insbesondere bei versuchten, aber nicht vollendeten Taten.
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