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Ganzheitspsychologie

Die Ganzheitspsychologie, auch Strukturpsychologie oder Leipziger Schule bezeichnet eine von Felix Krueger mit der Einführung des Begriffs Ganzheit in die Psychologie zu Beginn des 20. Jahrhunderts begründete Richtung, die sich als Gegenpol zur mechanisch-materialistischen älteren Psychophysik verstand.

Zur Struktur der Ganzheitspsychologie

Während diese psychische Erscheinungen als Summierung psychischer Elemente begriff, ging die Ganzheitspsychologie von der Antithese aus, daß die Eigenschaften der psychischen Ganzheit nicht aus der Summierung der Eigenschaften ihrer Teile abgeleitet werden können, sondern "übersummative" Qualitäten besitzen.

Alle psychischen Erscheinungen werden auf das Prinzip der Ganhzheit zurückgeführt und sollen durch dieses erklärt werden. Ausgangspunkt sind die unmittelbar gegebenen Erlebnisganzheiten mit unterschiedlich starker Gliederung, d.h. mit Komplexqualitäten, die die Komplexität des einheitlichen Ganzen, und Ganzqualitäten, die die Einheitlichkeit des komplexen Ganzen betonen.

Hinter den Erlebnisganzheiten stehen die nur mittelbar gegebenen Strukturganzheiten. Vordergründig bei der Betrachtung sind die Gefühle als der "mütterliche Ursprung" der übrigen Erlebnisarten(Krüger).

Zur Kritik an den Grundlagen der Ganzheitspsychologie

Der Fehler der älteren Psychophysik, die Beziehung von Teil und Ganzem mechansich zu lösen, wurde wohl von der Ganzheitspsychologie erkannt, aber subjektiv-idealistisch und irrationalistisch zu überwinden versucht. Sie geht dabei von der schon von Platon und Aristoteles vertretenen These aus, daß das Ganze mehr als die Summe seiner Teile sei.

Der gemeinsame Fehler beider Richtungen liegt in der Unfähigkeit begründet, den ?bergang von quantitativen Veränderungen in qualitative erfassen zu können. Die Ganzheitspsychologie verlor gegenüber der atomistischen Psychologie, wie die ältere Psychophysik bezeichnet wurde, an experimenteller Exaktheit und war Nährboden für mystische Spekulationen.

Bekannte Vertreter sind außer Felix Krüger: Otto Klemm, Friedrich Sander und Albert Wellek. Die meisten Ganzheitspsychologen, besonders Krüger und Hans Volkelt stellten ihre Lehre in den Dienst der NS-Ideologie.