BotoxBotulinumtoxin (auch Botulinustoxin, kurz Botox oder NATO-Bezeichnung BTX) ist ein hochwirksames Gift, das Nerven und die Muskulatur lähmt. Der Name ist von dem lateinischen Wort botulus (= Wurst) abgeleitet. Es ist mit einem LD50-Wert von 1 ng/kg intravenös oder subkutan und 3 ng/kg durch Inhalation das potenteste bekannte Gift. Erzeugt wird es vom Botulinus-Bakterium (Clostridium botulinum), welches in verdorbener Nahrung vorkommt. Strukturell ähnlich aufgebaut ist das Tetanustoxin, welches von Clostridium tetani produziert wird. Die Vergiftung durch Botulinustoxin, der Botulismus, war vor allem früher eine gefürchtete Nahrungsmittelvergiftung, die hauptsächlich aus Fleischverzehr, besonders von Fleischkonserven, entstand und oft zum Tode führte. Interessanterweise wurde der Botulismus 1817 von dem bekannten schwäbischen Dichter Justinus Kerner das erste Mal wissenschaftlich beschrieben. Ein wichtiges Indiz bei Konserven: die Bombierung (auch Bombage) - die Konservendeckel biegen sich durch den entstandenen Innendruck nach außen. Solche Konserven sind, am besten ungeöffnet, sofort zu entsorgen. WirkungsweiseBotulinumtoxin hemmt die Übertragung von Nervenimpulsen zum Muskel, wodurch die Muskeln je nach Dosierung geschwächt oder gelähmt werden. Das Toxin zerstört ein bestimmtes Eiweiß, das bei der Modulation des Aktionspotentials in der Synapse eine zentrale Rolle spielt. Es gibt unterschiedliche Arten (Subtypen) von Botulinumtoxin, die dadurch unterschieden werden, dass sie unterschiedliche, an der Impulsübertragung beteiligte Eiweißkörper zerstören (siehe Grafik). Therapeutische AnwendungenArt der Anwendung
Anwendungsfelder
Kontraindikationen bei der AnwendungWie bei vielen anderen Medikamenten auch, sind Schwangere und Stillende von dieser Therapieform aus Sicherheitsgründen ausgeschlossen. Außerdem dürfen Patienten, bei denen bestimmte, seltene neuromuskuläre Erkrankungen bestehen (z.B. Myasthenia gravis, Eaton-Lambert-Syndrom oder ALS) sowie Patienten, die spezielle Antibiotika erhalten (Aminoglykoside") nicht mit Botulinumtoxin behandelt werden. Vorgehen bei ÜberdosierungBei einer Überdosierung bzw. bei Gelangen des Toxins in die Blutbahn steht seit einiger Zeit ein polyvalentes Botulismus-Antitoxin (vom Pferd) zur Verfügung. Es gehört in größeren Krankenhäusern zum Notfalldepot. Meist erfolgt die i.v.-Injektion aber zu spät. Außerdem ist eine künstliche Beatmung unabdingbar. Sonstige Anwendung
MissbrauchIn der ZDF-Sendung Frontal21 vom 12. Oktober 2004 wurde von massivem Missbrauch des Giftes berichtet. Ärzte würden gemeinsam mit ihren Patienten Krankheiten vortäuschen, um Botox zur (in Deutschland illegalen) Beseitigung von altersbedingten Falten im Gesichtsbereich einzusetzen. Für Ärzte sei dies ein lukratives Geschäft, so ließen sich an zwei Patienten ca. 800 - 1.000 Euro täglich zusätzlich verdienen. Verlierer seien dabei die Krankenkassen und letztlich die Versicherten, die das teure Medikament bezahlen müssen. Da die Wirkung nur 6 bis 9 Monate anhalte, sei eine ständige Wiederholung der Behandlung nötig. Weblink |