NeidUnter Neid versteht man ein Gefühl des Unbehagens über das Glück oder den Erfolg eines Mitmenschen. Häufig wird in diesem Zusammenhang auch der Begriff Missgunst gebraucht. Dieser allerdings beinhaltet auch das Missgönnen der Habenden gegenüber den Nichthabenden, denen man keine materielle oder immaterielle Verbesserung ihrer Situation gönnt. Der Begriff Neid ist stärker - das Ziel des Neides ist, den beneideten Vorzug zunichte zu machen (nicht etwa, ihn an sich zu bringen - das wäre Habsucht); als Charakterzug also für andere so gefährlich wie gegebenenfalls unerkennbar. Ein neidischer Mensch wird als Neider bezeichnet. (Im Altnordischen war hingegen ein "Neiding" etwa ein ehrloser Feigling.) Neid wird heute vielfach auch als polemischer Kampfbegriff gegen sozialdemokratische, marxistische oder sonstige emanzipatorische Bewegungen benutzt. Diese Kritiker behaupten, dass der Wunsch nach Gleichheit für alle einzig dem Neid entspringe, der aus der eigenen Unfähigkeit zu gleichem Erfolg wie die vermeintlich Privilegierten entstehe. Die Bibel verurteilt Neid an mehreren Stellen, z.B. Römer 1,29; 1.Timotheus 6,4; Titus 3,3; 1.Petrus 2,1; Jakobus 3,14+16, Galater 5,21. Der Neid gehört seit dem späten 6. Jahrhundert zu den sieben Todsünden der Römisch-Katholischen Kirche. Zur Präzisierung: Neid verursacht eine Beschädigung des Selbstwertgefühles des Neiders. Dies ist bei der Missgunst nicht der Fall. Auch gibt es neben dem destruktiven "schwarzen" Neid auch einen "weißen" Neid. Letzterer sorgt bei den Betroffenen dafür, dass sie aus dem Neidgefühl heraus Energie entwickeln, die eigene Situation zu verbessern - etwa in Richtung des Beneideten. Der Vorwurf, jemand sei "ja nur neidisch" kann erstklassig als "Totschlag-Argument" eingesetzt werden. SozialneidUnter Sozialneid versteht man den Neid einer sozialen Schicht auf eine vermeintlich besser gestellte Schicht. Dies kann sich sowohl auf Privilegien als auch auf Besitz beziehen.SonstigesSogenannte Neidköpfe, meist angebracht an Giebeln, sollten dem Volksglauben nach das Unheil und Böse abwehren. Die bösen Mächte und Geister sollten den Menschen in den damit bedachten Gebäuden nichts neiden und sie damit nicht gegen die Bewohner aufbringen. Um dem Neid von Nachbarn zu entgehen haben in den 50er-Jahren, als ein Fernseher noch etwas Besonderes war, Menschen ihre Fernsehantenne auf dem Dachboden angebracht, und somit für Andere unsichtbar - und dabei eine erheblich schlechtere Empfangsqualität in Kauf genommen.ZitateWikiquote: Zitate zu Neid
LiteraturHelmut Schoeck: Der Neid. Eine Theorie der Gesellschaft, 1966, mehrere Auflagen. |