Hydrotherapie
Die Hydrotherapie (griech. hydros = Wasser) ist die methodische Anwendung von Wasser zur Behandlung akuter oder chronischer Beschwerden, Stabilisierung der Körperfunktionen ('Abhärtung'), zur Vorbeugung, Rehabilitation und Regeneration. Größtenteils wird der Temperaturreiz des Wassers, weniger der Druck oder der Auftrieb als therapeutischer Reiz ausgenutzt. Verwendet wird Wasser in allen drei Aggregatzuständen
Anwendungsformen
Behandlungsmethoden
HistorischesWasserbehandlungen gibt es schon seit Jahrtausenden. So glaubten bereits die Griechen, dass das Wasser Heilkraft besitze. Auch die Römer bauten öffentliche Bäder, die sich zur Erholungs- und Gesellschaftszentren der Städte entwickelten (= Vorläufer der heutigen Kurorte). Als Vater der Hydrotherapie wird der römische Ehrenbürger Antonius Musa angesehen, der angeblich 23 v. Chr. den Kaiser Augustus mit kalten Bädern geheilt haben soll. Im 15. Jahrhundert wurde der Ruf der Hydrotherapie geschädtigt, weil man glaubte, Wasser übertrage Infektionskrankheiten. Erst im 18. Jahrhundert wurde sie wieder beliebter. Vincenz Prießnitz (1799-1851) behandelte seine eigenen Beschwerden mit kalten Kompressen und hatte damit Erfolg. Er gründete ein Therapiezentrum, in dem er versuchte, seine Patienten mit Schockmethoden abzuhärten. Beispielsweise schnallte er sie auf eisernen Liegen fest und ließ eisiges Wasser aus 6m Höhe auf sie herabschütten. Pfarrer Sebastian Kneipp wandte weniger heftige Methoden an. Auch er hatte Kaltwasserbehandlung erstmals erfolgreich an sich selbst getestet. Um seine Tuberkulose zu behandeln, stieg er jeden Tag in die eiskalte Donau. Seine hydrotherapeutischen Maßnahmen ergänzte er durch die Pflanzenheilkunde. Zitate"Es ist ganz unglaublich, was die Güsse mit Wasser vermögen. So sieht man öfters Beispiele von Heilungen, die Manchem fast unglaublich scheinen, weil für solche Leiden sonst keine Mittel vorhanden sind. Ein Mädchen war daran, sich aus der Nase todt zu bluten, so heftig drang das Blut dem Kopfe und der Nase zu; eine Gartengießkanne voll Wasser auf den Nacken und Kopf machte der Blutung augenblicklich ein Ende [...]. Christian hat nach Aussage der Ärzte Lungenemphysem, herrührend von einer vorausgegangenen Lungenentzündung. Hier ist doch klar, daß bei der Heilung viel Schleim zurückgeblieben ist, der noch an den inneren Organen angeklebt hängt und nicht weiter gebracht werden kann. Sechs Obergüsse und Brustgüsse habe Alles losgemacht; ein Masse Schleim hat sich gelöst, und der Kranke athmet jetzt ganz gesund."von Sebastian Kneipp: So sollt ihr leben! Winke und Rathschläge für Gesunde und Kranke. Kempten, 1889 (4. Auflage); S. 351 ff. ISBN 3881400664 Siehe auchBalneologie, NaturheilkundeAbgrenzung zur Bädertherapie: siehe Balneotherapie Literatur
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