LerntypenDas Wort Lerntyp steht für zwei sehr unterschiedliche Konzepte aus dem Bereich Didaktik und Lernpsychologie:
Lerntypologie nach VesterDie Typisierung von Lernern nach bevorzugten Modalitäten wurde von Frederic Vester in seinem Buch "Denken, Lernen, Vergessen" (1975[?], 1978 als Taschenbuch, zahlreiche Neuauflagen, Auflage über 1 Million [?]) propagiert und in jüngerer Zeit durch die neurolinguistische Programmierung wieder aufgegriffen. Lerneffektivität kann nach dieser Auffassung gesteigert werden, indem der je richtige Wahrnehmungskanal angesprochen wird. In Pädagogenkreisen ist dieser Ansatz anhaltend populär; er verbindet sich mit Schlagwörtern wie "ganzheitliches Lernen" und "handlungsorientiertes Lernen". Aufgrund ihrer Oberflächlichkeit und Inkonsistenz wird Vesters Typologie von der Fachwissenschaft (Lernpsychologie) nicht ernstgenommen. Oberflächlich ist Vester, da er unbestimmt lässt, ob sich seine Typisierung auf Präferenzen für bestimmte Informationsangebote oder für bestimmte mentale Formate und Prozesse bezieht. Inkonsistent ist seine Theorie, da er drei der Lerntypen über Wahrnehmungskanäle charakterisiert, während sich der vierte auf den Verstehensprozess bezieht - was die Frage aufwirft, woher der Lerner kognitiven Typs seinen Lernstoff bezieht und was die anderen Lerner mit ihren Sinnesdaten anfangen: "Gedanken ohne Inhalt sind leer, Anschauungen ohne Begriffe sind blind" (Immanuel Kant Kritik der reinen Vernunft). Literatur
|