AntimykotikaAntimykotika sind Arzneimittel zur Behandlung von Pilzinfektionen (Mykosen). Eine effektive und nebenwirkungsarme Therapie setzt die möglichst selektive Wirkung gegen den Krankheitserreger voraus. Aufgrund der molekularbiologischen Ähnlichkeit zwischen den Zellen der Pilze und denen der Menschen und Tiere standen lange Zeit nur unspezifische und unzureichend wirksame Mittel zur Verfügung. Beginnend mit der Einführung des Griseofulvin und den Polyen-Antimykotika in den 60er Jahren gibt es mittlerweile eine Reihe gut wirksamer Arzneistoffe, nicht zu guter Letzt auch durch die - vergleichsweise noch jungen - Antimykotika vom Azol-Typ. Man unterscheidet
Hemmstoffe der Ergosterol-BiosyntheseDie Wirkungsweise der modernen Antimykotika beruht vielfach auf der der Hemmung der Biosynthese von Ergosterol, eines für die Zellwand von Pilzen essentiellen Bestandteils, der im menschlichen Organismus oder in Säugetieren nicht vorkommt. Dabei kann die Hemmung an verschiedenen Schritten der Biosynthese erfolgen. Wirkstoffbeispiele:Allylamine bzw. Squalenepoxidase-Hemmer Naftifin zur lokalen Anwendung als Creme, Gel öder Lösung (Exoderil®) und Terbinafin zur lokalen Anwendung als Creme oder Gel, zum Einnehmen als Tabletten (Lamisil®) Morpholine Amorolfin zur lokalen Anwendung als Creme oder Nagellack in Loceryl®. Azol-Antimykotika Bifonazol (Mykospor®, Bifomyk®), Clotrimazol (Canesten®, Mycofug®, oder Antifugol®), Econazol (Epi-Pevaryl®), und Isoconazol (Travogen®) Die Substanzen Ketoconazol (Nizoral®, Terzolin®) und Miconazol (Daktar®, Daktarin®, Micotar® oder Fungur M®) sind lokal oder auch systemisch verwendbar. Ebenfalls für die systemische Therapie als Tabletten bzw. Kapseln stehen Itraconazol (Sempera®, Siros®, Itracol®) und Fluconazol (Diflucan®, Fungata®) zur Verfügung. Azol-Antimykotika haben ein breites Wirkspektrum und wirken vorwiegend fungistatisch, wobei die Wirkung relativ langsam einsetzt. Während die lokal wirksamen Vertreter im Allgemeinen gut verträglich sind, ist bei den systemisch verwendeten eine möglicherweise auftretende leberschädigende Wirkung und die fruchtschädigende Wirkung zu berücksichtigen. Polyen-Antimykotika (Porenbildner)Ein weiterer Wirkmechanismus ergibt sich aus der Erhöhung der Durchlässigkeit der Membran der Pilzzelle (Porenbildung, Durchlöcherung) und in Folge dem Verlust von Zellbestandteilen. Möglich ist dies durch den amphiphilen Charakter der Makromoleküle, die mit den Sterolverbindungen in der Zellmembran wechselwirken. Da auch eine Affinität zu Sterolen (z. B. Cholesterol) des Wirtsorganismus besteht, sind diese Arzneistoffe bei parenteraler Verabreichung relativ toxisch. Wirkstoffbeispiele:Amphotericin B, für die lokale Behandlung als Suspension oder Tabletten zum Lutschen oder Einnehmen (Ampho-Moronal®); gegen schwere systemische Infektionen als Infusionspräparat, z. B. AmBisone®. Nystatin zur lokalen Behandlung von Pilzinfektionen der Haut, Schleimhaut und des Magen-Darm-Traktes (Moronal®, Biofanal®, Candio-Hermal®, Mycoderm®). Natamycin zur lokalen Anwendung (Pimafucin®) Hemmstoffe der ZellwandysntheseDurch Hemmung der Biosynthese des Zellwandbestandteils Chitin und durch Funktionstörung der Mikrotubuli wirkt Griseofulvin, das ausschließlich gegen Dermatophyten wirksam ist. Es kommt in Tablettenform (z. B. Likuden®) zur Anwendung, wenn eine lokale Therapie nicht ausreichend wirksam ist.Ebenfalls hemmend auf die Zellwandsynthese wirkt das Caspofungin. Es wird ausschließlich zur Infusion verwendet (Cancidas®). Hemmstoffe der DNA-SyntheseAls Antimetabolit in der DNA-Synthese des Pilzes wirkt Flucytosin, im Handel als Ancotil® Infusionslösung. Es wird, meistens in Kombination mit Amphotericin B, gegen schwerste Organmykosen eingesetzt.Bildung reaktiver SauerstoffspeziesFungizid durch die Bildung von reaktiven und für den Pilz toxischen Sauerstoffverbindungen wirkt das Ciclopirox. Es kommt in vielen Darreichungsformen zur lokalen Anwendung auf Haut, Schleimhaut und Nägeln vor, z. B. in Batrafen®.Indikation Die Wahl eines geeigneten Antimykotikums hängt ab von
an Hand derer die Nutzen-Risiko-Abwägung getroffen werden muss. Literatur
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