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Cotrimoxazol

Unter Cotrimoxazol versteht man die feste Kombination der beiden Antibiotika Trimethoprim und Sulfamethoxazol. Das Dosisverhältnis beträgt in der Regel 1:5.

Chemische Grundlagen

Sulfamethoxazol ist eine Substanz aus der Gruppe der Sulfonamide, die chemisch der para-Amino-Benzoesäure (PABA) ähneln.

Trimethoprim hat chemische Ähnlichkeit mit der Dihydrofolsäure (siehe Strukturformel, Phenylring sowie aromatischer 6er-Ring mit zwei Stickstoffatomen).

Wirkungsmechanismus (Pharmakodynamik)

Sulfamethoxazol hemmt (wie andere Sulfonamide auch) kompetitiv das Enzym Folsäuresynthetase an der Bindungsstelle für para-Aminobenzoesäure.

Trimethoprim hemmt ein weiteres für den bakteriellen Folsäurestoffwechsel wichtiges Enzym, die Dihydrofolatreduktrase.

In der Kombination ergibt sich ein sequentieller, synergistischer Effekt. Dies ist in der nachfolgenden Grafik veranschaulicht:

Klassifikation der Wirkung auf Bakterien

Beide Bestandteile und auch die Kombination wirken bakteriostatisch. Nur bei sehr empfindlichen Mikroorganismen kann die Kombination auch bakterizid wirksam sein.

Aufnahme und Verteilung im Körper (Pharmakokinetik)

Wegen der sehr guten Bioverfügbarkeit von annähernd 100% kann Cotrimoxazol fast immer oral als Tablette verabreicht werden. Es sind aber auch Präparationen zur intravenösen Anwendung erhältlich, ohne dass sich daraus ein wesentlicher pharmakokinetischer Unterschied ergäbe.

Aus pharmakokinetischer Sicht sind die beiden Wirkstoffe sehr gute Kombinationspartner, da die Halbwertszeit sehr ähnlich ist (Trimethoprim 10-11 Stunden, Sulfamethoxazol 9-11 Stunden).

Beide Wirkstoffe werden vorwiegend über die Niere ausgeschieden, wobei Sulfamethoxazol zu einem relevanten Anteil zuvor in der Leber verstoffwechselt wird.

Unerwünschte Wirkungen (Nebenwirkungen)

  • Allergische Reaktionen
  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Durchfall

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Die Wechselwirkungen der Kombination beider Wirkstoffe sind sehr zahlreich. Hier alle aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen. Wichtig sind z. B. die Wirkungsverstärkung von oralen Antikoagulanzien, Methotrexat, Phenytoin und oralen Antidiabetika.

Anwendungsgebiete (Indikationen)

Infektionen durch Pneumocystis carinii sowie Harnwegsinfekte. Für letztere wird seit einigen Jahren die Behandlung mit Trimethoprim alleine favorisiert, die sich im klinischen Alltag gegenüber Cotrimoxazol allerdings bisher nicht durchsetzen konnte.

Gegenanzeigen (Kontraindikationen)

  • Allergie gegen Sulfonamide oder Trimethoprim
  • Nierenschäden, hochgradige Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance <15 ml/min)
  • Frühgeborene
  • Neugeborene mit erhöhtem Bilirubin oder Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel
  • Schwangerschaft, Stillzeit

Dosierung

Die übliche Dosis für Erwachsene beträgt 2x960 mg pro Tag (jeweils 800 mg Sulfamethoxazol und 160 mg Trimethoprim). Bei Niereninsuffizienz muss die Dosis reduziert werden, in entsprechend fortgeschrittenem Stadium auf andere Präparate ausgewichen werden.

Bedeutung, Vor- und Nachteile von Cotrimoxazol

Vorteil der Kombination beider Medikamente ist theoretisch die Hemmung der bakteriellen Folsäuresynthese in zwei aufeinanderfolgenden Schritten. Das Sulfonamid Sulfamethoxazol hemmt das Enzym Folsäuresynthetase, Trimethoprim die Dihydrofolatreduktase.

Nachteil ist die höhere Rate von allergischen Reaktionen, insbesondere auf den Sulfonamidanteil. Wenn dies möglich ist, bietet die alleinige Behandlung mit Trimethoprim daher möglicherweise Vorteile.

Handelsnamen

  • Bactrim®
  • Eusaprim®
  • Kepinol®
  • Cotrim
  • Cotrimstada®

Literatur

  • Rote Liste Service GmbH (Hrsg.): Rote Liste Buch 2005. 1. Auflage. Editio Cantor Verlag, Aulendorf 2005, ISBN 3-87193-306-6

Weblinks


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