AkkomodationAkkommodation (vom lateinischen accommondare = anpassen) ist die Fähigkeit zur Anpassung der Brechkraft des Auges, um Gegenstände in unterschiedlicher Entfernung scharf sehen zu können. Durch eine Kontraktion des Ziliarmuskels (vom lateinischen Musculus ciliaris) im Strahlenkörper stellen sich geometrische Veränderungen im Auge ein, die die Gesamtbrechkraft des Auges um bis zu 15 Dioptrien erhöhen. Nicht immer kann die Akkommodation bewusst gesteuert werden. Als Pseudoakkommodation wird die Fähigkeit bezeichnet, sowohl Gegenstände in der Ferne als auch in der Nähe ohne aktive Brechkraftänderung des Auges hinreichend scharf erkennen zu können. MechanismusZwei Theorien versuchen die aktive Brechkraftveränderung durch Akkomodation zu erklären:
Parallel zu der Anspannung des Ziliarkörpers führen beide Augen eine Konvergenzreaktion aus (beide Augen bewegen sich synchron jeweils zur Nase hin). Diese Konvergenzreaktion ist Voraussetzung für die Fusion der Seheindrücke beider Augen zu einem dreidimensionalen Seheindruck in der Nähe. AkkommodationsbreiteDie maximal mögliche Brechkranftänderung wird als Akkommodationsbreite bezeichnet. Bei Kleinkindern beträgt sie ca. 14 Dpt. Bezogen auf die Gesamtbrechkraft des Auges von ca. 58 Dpt entspricht dies einer Variation von ca. 30%. Im hohen Alter fällt die Akkommodationsbreite auf Werte unter 2 Dpt bzw 4% ab. Dadurch vergrößert sich der Abstand, in dem Gegenstände noch scharf gesehen werden von ca. 10 cm auf 70 cm.Ursächlich für die Abnahme ist eine im zunehmenden Alter herabgesetzte Elastizität der Linsenkapsel (Helmholz-Theorie) bzw. eine Linsenverdickung durch lebenslanges Wachstum der Linsenschale (Schacharttheorie). AkkommodationsstörungenPresbyopieFällt die Akkommodationsbreite unter etwa 6 Dioptrien (die Zeitung muss zum Lesen in über 35 cm Abstand gehalten werden) spricht man von einer Presbyopie.AkkommodationslähmungDer Musculus ciliaris wird von einem Nerven des parasympathischen Nervensystems innerviert (Nervus oculomotorius). Von manchen chemischen Stoffen wird diese Innervation gehemmt, was auch Zykloplegie genannt wird. Scharfes Sehen in der Nähe ist daher nach Einwirkung dieser Mydriatica für eine gewisse Zeitspanne nicht mehr möglich. Auch bei einer Schädigung des Nervus oculomotorius, in dem die parasympathischen Nervenfasern verlaufen stellt sich eine Akkommodationslähmung ein.AkkommodationskrampfFür scharfes Sehen ist eine Akkommodation bei weitsichtigen Augen bereits beim Blick in die Ferne erforderlich. Die Akkomodationsbreite reduziert sich daher um diese (unwillkürliche) Akkomodation zum Ausgleich der Weitsichtigkeit. Bei erheblicher Weitsichtigkeit oder bei einer durch eine zu starke Brille korrigierten Kurzsichtigkeit kann sich nach längerer Zeit ein Akkommodationskrampf einstellen. Dieser Zustand äußert sich in Kopfschmerzen und vorübergehendem Verschwommensehen. In solchen Fällen hilft eine optimal angepasste Brille auch Weitsichtigen mit guter Sehschärfe ohne Brille.KonvergenzexzessAls Konvergenzexzess wird ein Einwärtsschielen durch eine überschießende Konvergenzreaktion bei Akkommodation bezeichnet. Typischerweise sind weitsichtige Personen vergleichbar mit dem Akkommodationskrampf betroffen.BehandlungEine einfache Lesebrille, eine Bifokalbrille oder Gleitsichtbrillen können die Presbyopie erfolgreich ausgleichen.Es existieren ferner verschiedene Verfahren zum kosmetisch unauffäligen Ausgleich der Presbyopie, die allesamt auf Pseudoakkommodationsverfahren basieren
Siehe auch: Emmetropie
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