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Kontaktlinsen

Kontaktlinsen, auch Haftschalen genannt, gehören wie die Brille zu den Sehhilfen. Kontaktlinsen liegen dabei direkt auf dem Auge auf. Man unterscheidet zwischen harten und weichen Kontaktlinsen.

René Descartes beschrieb die Idee einer Linse, die direkt auf dem Auge getragen wird, im Jahre 1636. Weitere Vorarbeit für Kontaktlinsen wurde durch theoretische Überlegungen Ende des 19. Jahrhunderts durch Adolf Eugen Fick geleistet. Wenig später wurden die ersten sog. Skeralschalen aus Glas hergestellt. Materialbedingt und mit einem Durchmesser von 23 mm waren sie sehr unkomfortabel.

Mit dem Einsatz von PMMA (ab etwa 1939) und der Reduzierung des Durchmessers auf ca. 10 mm wurden Tragezeiten von 10?12 Stunden pro Tag möglich. Wie die Glaslinsen waren sie sauerstoffundurchlässig. Als Erfinder der harten cornealen Kontaktlinse gilt Heinrich Wöhlk / Kiel.

1976 kamen die ersten sauerstoffdurchlässigen, harten Kontaktlinsen auf den Markt. Durch Weiterentwicklung der Kunststoffe weisen heutige hochgasdurchlässige, hartflexible Linsen eine ca. zwei- bis siebenmal höhere Gasdurchlässigkeit als weiche Kontaktlinsen auf. Der Durchmesser liegt üblicherweise zwischen 8 und 10 mm. Sie schwimmen beweglich auf einem Tränenfilm. Daher bergen sie ein geringeres Risiko der Schädigung des Auges, da das Auge besser mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt werden kann. Durch Alterungsprozesse kann sich die Linse allerdings verformen und die Hornhaut schädigen.

Weiche Kontaktlinsen (seit 1971) sind flexibel und passen sich der Form der Hornhaut an. Der Durchmesser liegt üblicherweise zwischen 12 und 16 mm, der Linsenrand liegt daher auch bei geöffnetem Auge unter dem Lidrand. Dadurch und durch die fast direkte Haftung auf der Augenoberfläche sitzen sie fester im Auge, wodurch sich das Verlustrisiko, z. B. bei Wassersport reduziert. Das Risiko von Schädigungen des Auges infolge von Ernährungsstörungen, Sauerstoffmangel oder Schadstoffen im Wasseranteil der Linse ist aber höher als bei harten Linsen.

Eine besondere Form der weichen Kontaktlinsen stellen die Tageslinsen bzw. Tages-Kontaktlinsen dar. Sie werden einmalig benutzt und danach entsorgt.

Infolge der Weiterentwicklung weicher Kontaktlinsen, insbesondere der verbesserten Sauerstoffdurchlässigkeit werden inzwischen auch Kontaktlinsen angeboten, die Tag und Nacht getragen werden können. Erst nach dreißig Tagen müssen die Linsen gegen neue ausgetauscht werden, davor ist ein ununterbrochenes Tragen möglich.

Seit 1958 stehen Multifokallinsen zur zusätzlichen Korrektur einer Presbyopie zur Verfügung.

Farbige oder bemalte Kontaktlinsen dienen überwiegend ästhetischen oder kosmetischen Zwecken. Ihre optische Funktionen sind schlechter als die konventioneller Linsen.

Eine neue Form der Kontaktlinsen sind die Nachtlinsen (auch Nacht-Kontaktlinsen, Orthokeratologie- oder kurz OK-Linsen). Diese werden vor dem Schlafen eingesetzt und über Nacht in den Augen belassen und korrigieren während der Tragzeit die Form der Hornhaut des Auges. Diese Verformung ist nicht dauerhaft, bleibt jedoch über einen Zeitraum von ein bis drei Tagen erhalten, während dessen scharfes Sehen ohne Sehhilfe möglich ist.

Linsen zur Korrektur von Kurzsichtigkeit sind physikalisch bedingt am Rande dicker als in der Mitte und daher bei hohen Stärken gewöhnungsbedürftiger als solche zur Korrektur von Weitsichtigkeit, die zum Rand hin dünner werden. Bei starker Kurzsichtigkeit bieten Kontaktlinsen jedoch den Vorteil, dass das Gesehene aufgrund des direkten Sitzes auf dem Auge, anders als bei einer Brille, nicht verkleinert wird. Dadurch wird mit einer Kontaktlinse i. a. eine bessere Korrektur des Sehfehlers erzielt. Im Gegenzug wird bei starker Weitsichtigkeit das Gesehene nicht vergrößert, gegenüber einem Normalsichtigen also das Gesichtsfeld nicht reduziert.

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