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Laufsport

Der Begriff Laufsport fasst sämtliche Sportarten zusammen, bei denen die natürliche menschliche Laufbewegung, zumeist auf eine bestimmte Distanz technisch optimiert, eingesetzt wird.

Technik

Je nach Distanz trainiert man hierbei auf Geschwindigkeit und/oder Ausdauer:

Sprint

Beim Lauf über kürzere Entfernungen bis 400 Meter, dem Sprint, setzt man zunächst mit dem Fußballen auf, um sich explosionsartig abzustoßen - eine derartige Lauftechnik garantiert hohe Beschleunigung, belastet die Sehnen (Achillessehne) und Muskeln (Wadenmuskeln), schont aber die Gelenke; ist daher für Mittel- und Langstrecken nur nach längerem Training geeignet.

Ausdauerlaufen

Läufe über große Distanzen, beispielsweise einen Marathon über 42,195 km, erfordern einen starken Willen und ausreichend Vorbereitung. Beim Ausdauerlauf ist es wichtig, sein persönliches Wohlfühltempo zu finden, weit unter der anaeroben Schwelle, da man sich andernfalls verausgabt (Muskelermüdung durch Milchsäure) und den Lauf dann abbrechen muss. Viele Anfänger machen den Fehler, zu schnell loszulaufen. Wer sich in diesem Sport üben möchte, sollte seine Distanz zunächst langsam laufen, durchaus sehr langsam, und die Geschwindigkeit allmählich steigern bis zum Wohlfühltempo. Vor dem ersten Marathon sollte man mindestens ein bis zwei Jahre regelmäßig laufen (drei bis fünf mal die Woche, mit unterschiedlich langen Einheiten), damit Gelenke, Sehnen und Knochen genügend Zeit haben, sich an diese lange und hohe Belastung anzupassen.

siehe auch: Streaker

Andere Techniken

Andere Techniken wie Jogging, bei dem man einen Trab mit kurzen Schritten läuft, was zwar die Knie belastet, aber auch über lange Distanzen gehalten werden kann, Walking, im Prinzip normales Gehen, das heißt es muss immer ein Fuß auf dem Boden stehen, Nordic Walking (Gehen mit Wanderstöcken) ergänzten (in dieser Reihenfolge) als Trendsportarten den Laufsport. Der Staffellauf hingegen, bei dem sich mehrere Läufer abwechseln, indem sie ein Staffelholz übergeben, ist eine klassische Disziplin des Laufsports.

Ausrüstung

Wie bei anderen Sportarten auch ist die Ausrüstung des Läufers enorm wichtig. Das Schuhwerk muss dem Fuß seitlich guten Halt bieten (stützen) und den Fuß fest umfassen, um schmerzhafte Blasen an der Ferse zu vermeiden. Jedoch sollte der Fuß nicht zu fest eingeschnürt sein, da sonst die Gefahr besteht, dass sich das Blut in den Zehen staut, was recht schmerzhaft werden kann. Vor den Zehen sollte bis zu einer Daumenbreite Abstand liegen, da sich der Fuß beim Laufen ausdehnt und dadurch sowohl länger als auch breiter wird. Das Material sollte leicht und zumindest teilweise luftdurchlässig sein, denn auch Schweißfüße können die Blasenbildung begünstigen. Die Sohle sollte leicht federn und in ihrer Gesamtheit elastisch sein. Ein neuer Schuh wird üblicherweise ausgiebig (das heißt mindestens die doppelte Strecke des Laufs, für den er eingesetzt werden soll) eingelaufen. Mit der Zeit nehmen durch die Beanspruchung die Federungs- und Stützeigenschaften der Sohle ab, so dass man gelegentlich auch Schuhe, deren optischer Anschein nicht darauf hinweist, ersetzen muß (circa nach 1.000-2.000 km je nach Gewicht des Läufers), um Verletzungen der Muskeln und Gelenke vorzubeugen. Sprintläufer benutzen auf der Tartanbahn üblicherweise Schuhe mit Spikes. Solche Schuhe erfordern besondere Vorsicht, da ein versehentlicher Tritt zu unangenehmen Verletzungen führen kann.

Nicht unerwähnt bleiben soll, dass der menschliche Körper darauf ausgelegt ist, alle Laufstrecken auch barfuß auf höchstem Niveau zurückzulegen. Beispielsweise gewann der barfüßige Abebe Bikila 1960 den olympischen Marathon in neuer Weltrekordzeit. Die aus Südafrika stammende Zola Budd lief 1984 barfuß einen neuen Weltrekord über 5000m. Es gibt Hinweise auf Leistungsvorteile von bis zu 4% durch den Verzicht auf Schuhwerk, bedingt durch die fehlende zu beschleunigende Masse. Allerdings wird dieser Vorteil auf unbequemen Untergründen teilweise wieder aufgehoben. Für Hobbysportler und leistungsorientierte Amateure ist Barfußlaufen grundsätzich geeignet, es empfiehlt sich aber eine vorsichtige Annäherung an die ungewohnte Belastung.

Die Kleidung sollte bequem und leicht sein. Ob sie am Körper anliegt oder nicht, sollte man anhand seiner Vorlieben entscheiden. Unterkleidung sollte sorgfältig ausgewählt werden, damit man sich keinen Wolf läuft. Auch diverse Cremes wie zum Beispiel Hirschhornsalbe haben sich bewährt, um Wundscheuern und Blasenbildung zu verhindern.

Geschichte

thumb|100-Meter-Lauf, Athen, 1896

Die ersten historisch belegten Laufsportveranstaltungen gab es im antiken Griechenland. Literarische Erwähnungen finden sich bereits in den homerischen Epen Ilias und Odyssee. Vasenbilder zeigen, dass zum Laufstil beim Sprint - wohl um den Schwung zu erhöhen - ein weites Ausholen mit den Armen gehörte, während man über längere Strecken ähnlich lief wie heute.

Laufdisziplinen in der Antike

  • Stadionlauf: Die älteste Disziplin, bei der die Teilnehmer einfach einmal längs durchs Stadion zu laufen hatten. Die Distanz war dabei je nach Austragungsort unterschiedlich und reichte von 167 m (Delos) bis 192,24 m (Olympia). Laut Hippias von Elis war von 776 v. Chr. bis 728 v. Chr. der Stadionlauf der einzige Wettkampf bei den olympischen Spielen, die einzelnen Olympiaden wurden üblicherweise nach den Stadionsiegern benannt. Entsprechend groß waren die Teilnehmerzahlen, weshalb schon damals Vorläufe erforderlich waren.
  • Diaulos: Lauf über die Distanz von zwei Stadien, bei dem die Teilnehmer um einen Pfosten (Kampter) wendeten und zur Startlinie zurückkehrten. Unklar ist, ob es nur einen Kampter für alle Läufer gab (Kollisionsgefahr!), oder ob jeder seinen eigenen hatte.
  • Dromos hippios ("Pferdelauf"): Ein Lauf über vier Stadien, der zwar nie zum olympischen Programm gehörte, wohl aber bei den ebenfalls bedeutenden Sportfesten in Korinth und Nemea. Die Distanz entsprach etwa der Länge der Pferderennbahn, daher der Name.
  • Dolichos: Langstreckenlauf über 7 bis 24 Stadien, je nach Austragungsort. In Olympia waren es 20 Stadien, also 3,84 km.
  • Waffenlauf: Ein Lauf, bei dem die Teilnehmer gewöhnlich in voller Kriegsrüstung, mindestens aber mit Helm und Schild antreten mussten.

Obwohl er seinen Namen von der griechischen Stadt Marathon hat, gab es in der Antike noch keinen Marathonlauf. Er geht vielmehr auf eine Idee von Michel Bréal und Baron de Coubertin zurück, der diese Disziplin bei den ersten olympischen Spielen der Neuzeit 1896 einführte und damit an die von Plutarch überlieferte Geschichte anknüpfte, gemäß der Pheidippides nach der Schlacht bei Marathon 490 v. Chr. die Nachricht vom Sieg über die Perser im Laufschritt nach Athen brachte und nach seiner Ankunft tot zusammenbrach.

Verhältnis zu anderen Sportarten

Der Sprint auf verschiedene Distanzen ist Teil der Leichtathletik. Ausdauerlaufen auf mittleren Strecken zwischen fünf und 20 km ist üblicherweise Bestandteil des Triathlon. Weitere verwandte Sportarten sind Orientierungslauf und Crosslauf. Die meisten Mannschaftssportarten erfordern eine Lauftechnik, die zwischen Sprint und Ausdauerlaufen angesiedelt ist.

Literatur

  • James F. Fixx: Das komplette Buch vom Laufen. Fischer : Frankfurt/am Main 1992 ISBN 3-596-23326-7 (Der Autor, Sportjournalist, Marathonläufer und Gewinner des Boston-Marathons und 10.000-Meter-Champion seiner Altersklasse galt als "Papst" der Jogging-Bewegung.)
  • Jeff Galloway: Richtig laufen mit Galloway. Meyer & Meyer 08/2000 ISBN 3-89124-040-6
  • Thomas Steffens/Martin Grüning: Runner's World - Das Laufbuch. Rowohlt 03/2004 ISBN 3-499-19465-1
  • Herbert Steffny: Das große Laufbuch. Südwest Verlag 07/2004 ISBN 3-517-06728-8
  • Thomas Wessinghage: Laufen. BLV 03/2004 ISBN 3-405-16450-8