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Sauerstoffgabe

Eigenschaften
Stickstoff - Sauerstoff - Fluor
 
O
S  
 
 

[He]2s22p4
16
8
O
Periodensystem
Allgemein
Name, Symbol, Ordnungszahl Sauerstoff, O, 8
Serie Nichtmetalle
Gruppe, Periode, Block 16 (VIA), 2, p
Aussehen farblos
Massenanteil an der Erdhülle 49,4 %
Atomar
Atommasse 15,9994
Atomradius (berechnet) 60 (48) pm
Kovalenter Radius 73 pm
van der Waals-Radius 152 pm
Elektronenkonfiguration [He]2s22p4
Elektronen pro Energieniveau 2, 6
1. Ionisierungsenergie 1313,9 kJ/mol
2. Ionisierungsenergie 3388,3 kJ/mol
3. Ionisierungsenergie 5300,5 kJ/mol
4. Ionisierungsenergie 7469,2 kJ/mol
Physikalisch
Aggregatzustand gasförmig (Raumtemperatur)
Modifikationen -
Kristallstruktur kubisch
Dichte (Mohshärte) 1,429 kg/m3 (-)
Magnetismus PM
Schmelzpunkt 54,40 K (-218,75 °C)
Siedepunkt 90,18 K (-182,97 °C)
Molares Volumen 17,36 · 10-6 m3/mol
Verdampfungswärme 3,4099 kJ/mol
Schmelzwärme 0,22259 kJ/mol
Dampfdruck -
Schallgeschwindigkeit 317,5 m/s bei 293 K
Spezifische Wärmekapazität 920 J/(kg · K)
Elektrische Leitfähigkeit -
Wärmeleitfähigkeit 0,02674 W/(m · K)
Chemisch
Oxidationszustände -2, -1, 0, +1, +2
Normalpotential 1,23 V (½O2 + 2H+ + 2e- → H2O)
Elektronegativität 3,44 (Pauling-Skala)
Isotope
Isotop NH t1/2 ZM ZE MeV ZP
14O {syn.} 70,606 s ? 5,143 14N
15O {syn.} 122,24 s ? 2,754 15N
16O 99,762 % O ist stabil mit 8 Neutronen
17O 0,038 % O ist stabil mit 9 Neutronen
18O 0,2 % O ist stabil mit 10 Neutronen
19O {syn.} 26,91 s ?- 4,820 19F
20O {syn.} 13,51 s ?- 3,814 20F
NMR-Eigenschaften
16O 17O 18O
Kernspin 0 5/2 0
gamma / rad/T _,_ · 10_ -3,628 · 107 _,_ · 10_
Empfindlichkeit _,_ _,_ _,_
Larmorfrequenz bei B = 4,7 T _,_ MHz _,_ MHz _,_ MHz
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt,
gelten die angegebenen Daten bei Normbedingungen.

Sauerstoff (auch Oxygenium; von griech. oxýs „scharf, spitz, sauer” und genese „erzeugen”) ist ein chemisches Element im Periodensystem der Elemente mit dem Symbol O und der Ordnungszahl 8. Atomarer Sauerstoff, das heißt Sauerstoff in Form freier, einzelner Sauerstoffatome, kommt in der Natur nicht vor. Elementar tritt Sauerstoff überwiegend in Form eines kovalenten Homodimers, einer chemischen Verbindung aus zwei Sauerstoff-Atomen, auf (molekularer Sauerstoff, auch Dioxygen, Disauerstoff, Summenformel O2). Die wenig stabile allotrope Form aus drei Sauerstoffatomen (O3) wird Ozon genannt.

Geschichte

Sauerstoff wurde 1774 unabhängig voneinander durch Joseph Priestley und Carl Wilhelm Scheele entdeckt.

Von der Urzeit bis über das Mittelalter hinaus war das Feuer für den Menschen eine unerklärliche Erscheinung. Lange Zeit wurde es von den Menschen als Gabe des Himmels hingenommen. Die Chemiker des Mittelalters, die sog. Alchimisten, fingen an, sich über das Wesen des Feuers Gedanken zu machen. Sie kamen dabei zu der Ansicht, das Feuer sei ein Grundstoff. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts suchte man eine Erklärung für die Verbrennung. Die Forscher vermuteten einen „leichten geheimnisvollen Stoff”, der aus dem brennenden Stoff entweicht. Bei dieser Annahme blieb man auch dann noch, als der schwedische Apotheker Carl Wilhelm Scheele 1772 den Sauerstoff entdeckte. Er nannte ihn lange Zeit Feuerluft. Neben dem Sauerstoff erforschte der Deutsch-Schwede mit einfachsten Hilfsmitteln aus seiner Apotheke Ammoniak, Stickstoff und andere chemische Stoffe. Er konnte sich aber nicht erklären, wie Verbrennung mit Sauerstoff zusammenhängt. Völlig unabhängig von Scheeles Entdeckungen kam der Engländer Joseph Priestley zu gleichen Forschungsergebnissen, allerdings 2 Jahre später.
Obwohl Scheele zeitlich früher als Priestley den Sauerstoff entdeckte, kamen seine Ergebnisse später an die Öffentlichkeit. Die Ursache dafür war die schleppende Veröffentlichung durch die Presse. Der Sauerstoff war erforscht, doch seine Bedeutung bei der Verbrennung noch nicht geklärt. Dafür sorgte der Franzose Antoine Lavoisier. Beim Experimentieren kam er zu dem Ergebnis, dass sich bei der Verbrennung ein Stoff mit Sauerstoff verbindet. Er konnte mit einer Waage nachweisen, dass ein Stoff beim Brennen nicht leichter, sondern schwerer wird. Der Grund dafür ist das Gewicht des Sauerstoff, der während der Verbrennung aufgenommen wird. Die Erklärung der Verbrennung, die uns heute selbstverständlich, notwendig und unabkömmlich erscheint, ist also das Ergebnis langen Forschens.

Etymologie

Früher machte man den Sauerstoff für die Bildung von Säuren verantwortlich. Tatsächlich entstehen die meisten anorganischen Säuren bei der Lösung von Nichtmetalloxiden in Wasser, welches aus Wasserstoff und Sauerstoff besteht. Dass aber nicht der Sauerstoff, sondern der Wasserstoff für den Säurecharakter verantwortlich war, erkannte man erst später; ein Beweis ist die Salzsäure, sie ist auch als Gas eine Säure und besteht aus der Verbindung von Chlor mit Wasserstoff und enthält keinen Sauerstoff. So müsste eigentlich der Sauerstoff Wasserstoff und der Wasserstoff Sauerstoff heißen.

Vorkommen

Das Element Sauerstoff stellt in der Erdhülle mit 49,4 Masse-% das häufigste, im Weltall das dritthäufigste Element dar.

Eine bedeutende Form des Sauerstoffs ist O2, unter Normalbedingungen ein farb-, geruch- und geschmackloses Gas. Es ist ein Bestandteil der Luft (etwa 21 Volumenprozent) und in Gewässern gelöst. In der Luft hält sich der relativ reaktionsfreudige Sauerstoff auf Dauer nur wegen der Tatsache, dass die Erde Lebewesen beherbergt, die Sauerstoff produzieren - ansonsten würde er nur in Verbindungen vorkommen.

Häufig kommt Sauerstoff in Verbindungen mit anderen Elementen als Oxid vor. (z.B.: als SiO2 - Sand oder H2O - Wasser)

Eigenschaften

Physikalische Eigenschaften

Singulett-Sauerstoff

Stellt eine Modifikation des normalen oder Triplett-Sauerstoffs 3O2 dar. Es handelt sich beim Singulett-Sauerstoff 1O2 um kurzlebige, energiereiche Zustände des O2-Moleküls.

Singulett-Sauerstoff ist

  • reaktionsfähiger als Triplett-Sauerstoff
  • ein wirkungsvolles Oxidationsmittel und kommt vor allem in der organischen Chemie als selektives Oxidationsmittel zur Anwendung
  • im Gegensatz zum paramagnetischen Triplett-Sauerstoff diamagnetisch. Man kann ihn photochemisch, aber auch chemisch herstellen. Letzteres gelingt durch Abspalten von O2 aus Peroxogruppen enthaltenden Verbindungen (beispielsweise Umsetzung von H2O2 mit ClO-).

Wenn sich zwei 1O2 durch Elektronentausch wieder in zwei 3O2 umwandeln, wird Lichtenergie abgegeben. Man beobachtet ein orangerotes Leuchten (Wellenlänge \lambda = 633nm).

Sauerstoff-Ionen

Von Sauerstoff sind folgende Radikalionen bekannt: Dioxygenyl O2+, Hyperoxid (veraltet: Superoxid) O2- und Ozonid O3-. Closed-shell-Ionen sind das Oxid O2- sowie das Peroxid O22-.

Chemische Eigenschaften

Die bekannteste chemische Reaktion ist die Oxidation.

Isotope

Das häufigste stabile Sauerstoffisotop ist 16O, daneben kommt natürlich noch 18O vor. Ihr Anteilsverhältnis in Eisbohrkernen kann zur Schätzung der Durchschnittstemperatur früherer Zeiten dienen, da Wassermoleküle mit dem leichteren 16O schneller verdunsten. Eisschichten mit einem höheren relativen Anteil an 18O stammen demnach aus wärmeren Zeiten. Umgekehrt regnen Wassermoleküle mit dem schwereren Isotop schneller ab, so dass Regenwasser einen höheren 18O-Gehalt aufweist als z.B. See- oder Meerwasser. Auch gibt es regionale Unterschiede in der 18O-Anreicherung in Organismen nach Art ihrer Trinkwasserquelle.

Siehe auch: Klimaerwärmung, Ötzi

Verbindungen

Einige bekannte Verbindungen, in denen Sauerstoff vorkommt:

  • Oxide
    • Wasser
    • Kohlendioxid, Kohlenmonoxid
    • Siliziumdioxid
    • Hämatit
  • Peroxide
  • schweflige Säure
  • Schwefelsäure
  • Zucker
  • Zirkon
  • Silikate

Gewinnung/Darstellung von O2

Sauerstoff als O2 wird heutzutage durch die fraktionierte Destillation von flüssiger Luft (Linde-Verfahren nach Carl von Linde) hergestellt. Dieses beruht auf dem Joule-Thomson-Effekt. Das Linde-Verfahren wird seit 1905 technisch eingesetzt. Davor war die Thermolyse von Bariumperoxid die einzige Möglichkeit, Sauerstoff großtechnisch aus Luft herzustellen:

2\,BaO_2 \rightarrow 2\,BaO + O_2 (bei 700°C)

BaO2 selbst kann man durch Einwirken von O2 auf BaO bei 500°C erzeugen.

Reinsten Sauerstoff erhält man durch die Elektrolyse von Kalilauge:

Kathodenreaktion: 2K^++2e^-\rightarrow 2K

Kathodenreaktion 2: 2K+2H_2O\rightarrow 2KOH+H_2

Anodenreaktion 1: 2\,OH^- \rightarrow 2\,OH + 2\,e^-

Anodenreaktion 2: 2\,OH \rightarrow H_2O + 1/2\;O_2

O2 wird ebenfalls bei der Spaltung von Oxiden frei. Am leichtesten (mit geringster Temperatur) erreicht man dies durch Spaltung von Edelmetalloxiden. Z. B.:

2\,Ag_2O \rightarrow 4Ag + O_2 (bei T > 160°C)

Biologische Bedeutung

Sauerstoff wird von grünen Pflanzen bei der Photosynthese aus Wasser erzeugt. Alle Lebewesen außer den anaeroben Mikroorganismen benötigen Sauerstoff in Form von O2 für ihren Stoffwechsel.

Sauerstoff ist für den Menschen einerseits lebenswichtig, andererseits unter bestimmten Bedingungen tödlich giftig. (Atmung bei Hochdruck, Tauchen/siehe auch Apollo 1)

Nachweis und Konzentrationsmessung

Sauerstoff kann dadurch nachgewiesen werden, dass er Verbrennungen unterhält. Am einfachsten ist die sogenannte Glimmspanprobe, bei der ein leicht glühender Holzspan in das zu untersuchende Gasgemisch gehalten wird, ein Aufleuchten weist auf hohe Sauerstoffkonzentrationen hin.

Zur genaueren Bestimmung der Sauerstoffkonzentration eines Gases finden unterschiedliche Meßverfahren Anwendung, die von dem jeweils zu erfassenden Konzentrationsbereich sowie den begleitenden Substanzen abhängen. Man kann physikalische und chemische Meßverfahren unterscheiden.

Zu den physikalischen Meßverfahren zählt das paramagnetische Verfahren. Es geht von der Tatsache aus, daß die Sauerstoffmoleküle auf Grund ihres permanenten magnetischen Dipolmoments paramagnetisch sind, alle anderen Gase mit geringen Ausnahmen diamagnetisch sind. Bei der meßtechnischen Realisierung in sog. thermomagnetischen Geräten wird das Meßgas der Wirkung eines Magnetfeldes und anschließend in einem Teilstrom einem Temperaturfeld ausgesetzt. Es entsteht in der Meßzelle eine Gasströmung, der sog. "magnetische Wind". Die Geräte können auch für den Einsatz in explosionsgefährdeten Bereichen ausgebildet werden.

Ein weit verbreitetes elektrochemisches Meßverfahren nutzt die Sauerstoffleitfähigkeit von Zirkondioxid aus. Leitet man das sauerstoffhaltige Meßgas beispielsweise durch ein auf über 700 °C erhitztes Zirkondioxid-Röhrchen, das innen und außen Elektroden trägt und außen der Umgebungsluft ausgesetzt ist, dann entsteht an den Elektroden eine elektrische Spannung, die nach dem Nernstschen Gesetz von der absoluten Elektrodentemperatur und dem Verhältnis der Sauerstoffpartialdrücke an den beiden Elektroden abhängt. Der Sauerstoffpartialdruck der Luft dient hierbei als bekannte und konstante Vergleichsgröße.

Bevorzugte Anwendungen sind Rauchgasmeßsonden und die in den Kraftfahrzeugen verwendeten Lambda-Sonden.

Mit Hilfe von Zirkondioxid-Sensoren können ohne Probleme einerseits Sauerstoffpartialdrücke im ppm-Bereich (parts per million)und andererseits bei hohen Temperaturen (ca. 1.500 °C) gemessen werden.

Siehe auch

  • Carbogen
  • Oxidation
  • Phlogiston
  • Hydroxid
  • Rost (Korrosion)
  • Ozon

Weblinks