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Leukämie


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Die Leukämie (griechisch ?????????, von ?????, lefkó - das weiße und ????, äma - das Blut), genau betrachtet nur eine Unterart des so genannten Blutkrebses, aber häufig mit diesem synonym benutzt, ist eine Erkrankung des blutbildenden Systems. Die Erkrankung wurde 1845 erstmals von Rudolf Virchow beschrieben, der auch den Namen geprägt hat. Leukämien zeichnen sich durch stark vermehrte Bildung von weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und ihrer Vorstufen aus. Diese Leukämiezellen breiten sich im Knochenmark aus, verdrängen dort die normale Blutbildung und treten in der Regel auch stark vermehrt im peripheren Blut auf. Sie können Leber, Milz, Lymphknoten und weitere Organe infiltrieren und dadurch ihre Funktion beeinträchtigen. Durch die Störung der Blutbildung kommt es zur Verminderung der normalen Blutbestandteile. Es entsteht eine Anämie durch Mangel an Sauerstoff transportierenden roten Blutkörperchen (Erythrozyten), ein Mangel an blutungsstillenden Blutplättchen (Thrombozyten) und ein Mangel an funktionstüchtigen weißen Blutkörperchen (Leukozyten). Folge sind Symptome wie Blässe, Schwäche, Blutungsneigung mit spontanen blaue Flecken und Petechien, Anfälligkeit für Infektionen mit Fieber sowie geschwollene Lymphknoten, Milz- und Lebervergrößerung und manchmal Knochenschmerzen. In {(Abhängigkeit)} vom Verlauf unterscheidet man akute und chronische Leukämien. Akute Leukämien sind lebensbedrohliche Erkrankungen, die unbehandelt in wenigen Wochen bis Monaten zum Tode führen. Chronische Leukämien verlaufen meist über mehrere Jahre und sind im Anfangsstadium häufig symptomarm.

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Klassifikation und Diagnostik

Die Klassifikation der Leukämien basiert auf morphologischen und immunologischen Eigenschaften der Leukämiezellen. In den letzten Jahren gewinnen auch zunehmend zytogenetische und molekularbiologische Merkmale an Bedeutung. Je nach beteiligtem Zelltyp unterscheidet man zunächst myeloische von lymphatischen Leukämien. Myeloische Leukämien gehen von den Vorläuferzellen der Granulozyten, im weiteren Sinne auch der Erythrozyten und Thrombozyten aus, lymphatische Leukämien betreffen die Lymphozyten und ihre Vorläuferzellen.

Die wichtigsten Leukämieformen sind die:

  • akute myeloische Leukämie (AML)
  • akute lymphatische Leukämie (ALL)
  • chronische lymphatische Leukämie (CLL), gehört zu den niedrigmalignen Non-Hodgkin-Lymphomen
  • chronische myeloische Leukämie (CML), wird zu den chronischen myeloproliferativen Erkrankungen gezählt.

Seltenere mit der CML verwandte chronische myeolproliferative Erkrankungen, wenn auch keine Leukämien im eigentlichen Sinne einer Erkrankung (nur) der weißen Blutkörperchen, sind die

  • Polycythaemia vera (PV) - hier steht die Vermehrung der Erythrozyten im Blut im Vordergrund. Es sind meist auch die anderen Zellreihen, also die Leukozyten und die Thrombozyten betroffen - und die
  • essentielle Thrombozythämie (ET) - sozusagen ausschließlich ein "Gerinnungsplättchen-Krebs".

Die Verdachtsdiagnose ist häufig bereits aus dem Blutbild und Differentialblutbild zu stellen, die genaue Klassifikation erfordert aber meist eine Knochenmarkspunktion.

Epidemiologie und Ursachen

Die einzelnen Leukämietypen weisen eine typische Altersverteilung auf. Die ALL ist die häufigste Leukämie bei Kindern und kommt bei Erwachsenen seltener vor. Die AML steht bei Kindern an zweiter Stelle und ist bei Erwachsenen die häufigste akute Leukämie mit einem Altersgipfel über 60 Jahren. Die CLL tritt bei Kindern praktisch niemals auf und ist eine typische Leukämieform des älteren Menschen. Die CML ist bei Erwachsenen wesentlich häufiger als bei Kindern.

Die Ursachen von Leukämien sind noch nicht geklärt. Diskutiert werden mehrere Faktoren, die das Erkrankungsrisiko beeinflussen könnten. Dies sind Chemikalien, zum Beispiel Benzol, ionisierende Strahlung, diverse Viren etc. Als gesicherter Risikofaktor gilt der Einfluss von Radioaktivität auf die DNA in den Zellkernen, entweder als kurzzeitige Hochdosis (z. B. Strahlentherapie, atomarer GAU, Atombombenexplosion) oder als kontinuierliche Niedrigbelastung (z.B. Abstrahlung bei Wiederaufbereitungs- und sonstigen Atomanlagen und im Uranabbau, kosmische Höhenstrahlung, Radonbelastung in den Wohnungen, Kalium40-Belastung in den Knochen). Weitere, nicht zu unterschätzende begünstigende Faktoren sind "klassische" Krebs-Risikofaktoren wie das Rauchen.

Therapie

Grundlage der Behandlung von Leukämien ist die Therapie mit Zytostatika. Weitere Behandlungsprinzipien sind die Hochdosistherapie mit autologer Stammzellinfusion und die allogene Knochenmark-, bzw. periphere Stammzelltransplantation. Untergeordnete Bedeutung hat die prophylaktische oder therapeutische Strahlentherapie. In den letzten Jahren haben sich neue Therapiemöglichkeiten durch die Anwendung von monoklonalen Antikörpern und neue spezifisch in die Krankheitprozess eingreifende Medikamente wie die Imatinib (Tyrosinkinaseinhibitor) bei der CML und der Philadelphia-Chromosom-positiven ALL oder ATRA bei der Promyelozyten-Leukämie eröffnet. In der Therapie der Leukämien bestehen zwischen den einzelnen Formen erhebliche Unterschiede, die Einzelheiten der Therapie sind in den entsprechenden Artikeln dargestellt.

Siehe auch

  • Myelodysplastisches Syndrom
  • Portal Medizin

Weblinks


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