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Zanamivir

Zanamivir ist ein Neuraminidase-Hemmer, der in Australien entdeckt und von GlaxoSmithKline entwickelt wurde und unter dem Namen Relenza® zur Behandlung der unkomplizierten Grippe vertrieben wird.

Als Inhibitor der viralen Neuraminidase verhindert er das Andocken des Influenzavirus an das Bronchialepithel und damit das Auftreten oder Fortschreiten der Erkrankung, sofern er innerhalb der ersten 48 Stunden verabreicht wird.

Einnahme, Dosierung

Das Medikament muss derzeit als Pulver inhaliert werden - wobei eine Dosierung von 2 x 10 mg (das entspricht 2 x 2 Einzeldosen) empfohlen wird - da es bei peroraler Aufnahme mit dann 2% kaum biologisch verfügbar ist.

Studien

Therapie

Bei jungen Patienten mit einem Durchschnittsalter von 30 Jahren, mit nachgewiesener Influenza-Infektion kam es dabei zu einer Reduktion der Fieberdauer von 6.8 Tagen bei Placebo-Gabe auf 5.2 Tage bei Verabreichung von Zanamivir, sofern dieses innerhalb von 30 Stunden nach Auftreten der Symptome eingenommen wurde. Die Dauer bis zur klinischen Besserung/Symptomfreiheit betrug in der Placebogruppe 6.3 Tage gegenüber 5.4 Tagen in der Zanamivirgruppe.

Andere Studien bestätigten diese Ergebnisse weitgehend: Reduktion der Fieberdauer von 6 Tagen unter Placebo auf 4.5 Tage mit Zanamivir bzw. eine Verkürzung der Dauer bis zur Symptomfreiheit um einen Tag durch Zanamivir.

Prophylaxe

Eine randomisierte, kontrollierte Studie zeigte bei 1107 Studenten während einer Grippeepidemie, dass die tägliche Gabe von Relenza über einen Zeitraum von 28 Tagen zu einer Abnahme der Influenza-Erkrankungen von 6% in der Placebogruppe auf 2% in der Relenzagruppe führte: In der Placebo-Gruppe erkrankten 58 von 554 und in der Zanamivir-Gruppe 33 von 553 Studienteilnehmern. Das bedeutet, dass 35 Personen behandelt werden mussten, um eine Grippeerkrankung verhindern zu können- siehe hier.
Damit könnte die Gabe eines Neuraminidase-Inhibitors eine wertvolle Hilfe für Patienten sein, die nicht geimpft werden können oder schlecht auf eine Impfung ansprechen bzw. eine wertvolle Therapie bei einer unerwartet schwerwiegenden Mutation eines Influenzavirus sein.

Nebenwirkungen

Die häufigsten unerwünschten Arzneimittelwirkungen sind bei Personen mit Asthma bronchiale oder (COPD) eine mehr als 20%-ige Reduktion der Lungenfunktion (FEV1 oder peak flow). Mitunter kam es hier auch zu schweren Bronchospasmen mit vereinzelten Todesfällen.

Diskussion

Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit dieser Substanz bei älteren Patienten und Risikogruppen liegen ebensowenig vor wie eindeutige Daten bezüglich des Effekts auf das Auftreten von Komplikationen und Todesfällen.

Über die Verwendung von Zanamivir bei Patienten mit eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion sowie bei Herzinsuffizienz liegen noch wenige Daten vor.

Quelle


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