KinderkrankheitenKinderkrankheit nennt man eine Infektionskrankheit, die meistens im Kindesalter auftritt. Im übertragenen Sinn verwendet man den Begriff auch bei technischen Neuentwicklungen, wenn sie noch Fehler aufweisen (z. B. ein neues Computerprogramm). AllgemeinesKinder erkranken im Kindergartenalter bis zu achtmal im Jahr, später noch bis zu viermal. Das ist völlig normal. Nur wenn Infektionen immer wieder besonders schwer verlaufen, könnte das ein Hinweis auf eine Immunschwäche sein. Besonders häufige Infektionen deuten dagegen eher auf eine besonders starke Exposition gegenüber Krankheitserregern hin (Kontakt mit vielen anderen Kindern im Kindergarten, Geschwister). Es kann auch sein, dass das Kind eine Allergie hat oder besonders ängstliche Eltern. Fast immer sind es Virusinfektionen, seltener Bakterielle Infektionen (z. B. Scharlach). Das hängt damit zusammen, dass viele Virusinfektionen über Tröpfcheninfektion besonders leicht übertragen werden, so dass die meisten Menschen schon während der ersten Lebensjahre infiziert werden. Im Erwachsenenalter hat man dann gegen die häufigsten Keime schon eine Immunität aufgebaut. Aber auch Erwachsene werden beim Umgang mit Kindern öfter krank. Besonders bekannt sind die Kinderkrankheiten mit Hautrötungen Masern, Scharlach (eine bakterielle Infektion durch Streptokokken), Röteln, Ringelröteln, Drei-Tage-Fieber. Die Windpocken bilden Bläschen auf der Haut, Mumps verursacht eine Schwellung der Ohrspeicheldrüse an der Wange. Keuchhusten (Pertussis) ist eine bakterielle Infektion durch Bordetella pertussis und zeigt einen typischen stakkatoartigen Husten. ImpfungSie sind teilweise heute gar nicht mehr so häufig, weil man flächendeckend Impfungen nach einem allgemeinen Impfkalender durchführt. Das hat seine Gründe. Masern können beim Ungeimpften auch sehr schwer verlaufen und sie können Folgeschäden an verschiedenen Organen hinterlassen. Am schlimmsten ist eine Gehirnentzündung (Enzephalitis) nach Masern, die zu kognitiver Behinderung oder zum Tode führt und mit der Häufigkeit 1:2000 auftritt. Bei den Masern zeigt auch der Geimpfte noch eine sehr leichte und harmlose Erkrankung. Mumps kann bei Buben zu einer Hodenentzündung (Orchitis) und so bei beidseitigem Befall zu Unfruchtbarkeit führen. Röteln sind sehr gefährlich, wenn sie während der Schwangerschaft auftreten, sie führen dann regelmäßig zur Röteln-Embryopathie mit geschädigtem Gehirn, Augen und Ohren. Auch die Kinderlähmung betraf früher, als noch nicht geimpft wurde, besonders häufig Kinder. TherapieDie meisten Infektionen äußern sich aber ganz unspezifisch als Lokalinfektion der Atemwege (Husten, Schnupfen, Halsweh, Ohrenschmerzen) oder als Durchfall. Infektionen der Atemwege brauchen meistens keine besondere Therapie. Nur bei besonders schweren Fällen bei Kleinkindern kann eine künstliche Beatmung auf der Intensivstation notwendig werden. Das betrifft besonders eine Kehldeckelentzündung durch Haemophilus influenzae, gegen den inzwischen aber geimpft wird. Pseudokrupp ist weniger gefährlich. Bei Durchfall ist es wichtig, viel Wasser und Salz zu sich zu nehmen (Cola und Salzstangen). Virostatika sind nur eine extreme Therapieoption bei sehr schwer verlaufenden Virusinfektionen. Dagegen muss Scharlach als bakterielle Infektion unbedingt durch Antibiotika behandelt werden, da die Streptokokken sonst nachträglich einen Nierenschaden (Glomerulonephritis) oder ein Rheumatisches Fieber verursachen können. Es handelt sich dabei um immunologische Erkrankungen, die meist zwei Wochen nach der eigentlichen Krankheit auftreten.
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