HypothyreoseUnter einer Hypothyreose versteht man eine Unterfunktion der Schilddrüse, eine mangelnde Versorgung mit den Schilddrüsenhormonen Trijodthyronin (Abk.: T3) und Tetraiodthyroxin (T4). Das Gegenteil, eine Überversorgung mit Schilddrüsenhormonen, wird als Thyreotoxikose bezeichnet. Fast immer liegt eine zu geringe Produktion der Hormone in der Schilddrüse selbst vor (primäre H.). Selten fehlt das schilddrüsenstimulierende Hormon TSH, welches in der Hypophyse (Hirnanhangdrüse) produziert wird (sekundäre H.). Raritäten sind tertiäre Hypothyreosen, die entweder durch Fehlen des thyrotropine releasing hormones TRH, mit dem der Hypothalamus oberhalb der Hirnanhangdrüse diese normalerweise anregt, oder durch eine Unterbrechung des Portalgefäßsystems zwischen Hypothalamus und Hypophyse (Pickardt-Syndrom) gekennzeichnet sind. Ebenso selten ist eine periphere Hormonresistenz, bei der die Körperzellen unzureichend auf T4 und T3 ansprechen. SchweregradeAls subklinische H. bezeichnet man veränderte Laborwerte, die noch nicht mit Symptomen einhergehen.Davon zu unterscheiden ist die latente H., die mit Symptomen einhergehen oder asymptomatisch sein kann. Sie ist dadurch gekennzeichnet, daß die TSH-Aktivität im Blutserum erhöht ist, die peripheren Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3) aber normal sind. Die Grenze, ab der ein erhöhter TSH-Spiegel behandlungsbedürftig ist, wird derzeit heftig diskutiert. Bei der manifesten H. sind dagegen sowohl die TSH-Aktivität als auch die Plasmaspiegel der peripheren Schilddrüsenhormone pathologisch. Eine H. mit klinischen Beschwerden ist immer behandlungsbedürftig. Die schwerste und lebensbedrohliche Form ist das hypothyreote Koma. Ätiologie und EpidemiologieEs gibt angeborene H., meist durch Aplasie oder Dysplasie der Schilddrüse, oder bei angeborenen Mutationen, die Enzymdefekte hervorrufen.
Entzündliche Schilddrüsenerkrankungen wie Hashimoto-Thyreoiditis oder Morbus Basedow sind ebenfalls angeborene und erblich bedingt, sie brechen aber nicht sofort nach der Geburt aus.
Erworbene H. sind meistens die Folge einer akuten oder subakuten Schilddrüsenentzündung (Thyreoiditis, z.B. , Ord-Thyreoiditis ).
Unter den erwachsenen Deutschen sind je nach Schätzung 0,25 % - 1 % betroffen. SymptomeDie Beschwerden sind außerordentlich vielgestaltig. Meist besteht eine Leistungsminderung, Schwäche, Antriebsmangel, Müdigkeit, leichtes Frieren. Eine Schilddrüsenunterfunktion kann ebenfalls eine Depression hervorrufen. Ältere Patienten klagen über depressive Stimmungen und Gedächtnisminderung. Chronische Verstopfung ist häufig. Das Körpergewicht nimmt zu. Herzbeschwerden, Haarausfall, Appetitlosigkeit und andere Symptome sind möglich. Das typische Myxödem - ist eine ödematös-teigige Verdickung der Haut - fehlt meistens. Trockene, rauhe Haut, tiefe Stimme, langsame Sprache, Schwellung der Lider und des Gesichtes, Verlangsamung des Pulsschlages und der Reflexe können beobachtet werden.Die Schwierigkeit der Diagnose besteht in der Vielfalt und Vagheit der Symptome. Merkspruch für die Ärzte: "Sobald Sie an die Schilddrüse denken, ist das Problem beseitigt." Zur Diagnosesicherung dienen Laboruntersuchungen am Venenblut, Szintigrafie und Sonografie. TherapieDie Behandlung besteht in lebenslanger Gabe von Schilddrüsenhormon. Die Dosis muss individuell festgelegt werden. Es wird mit einer anfänglich niedrigen Dosis Schiddrüsenhormon - meist 25 Mikrogramm - begonnen. Diese Dosis wird über einen Zeitraum von mindestens 6 Wochen bis 3 Monaten eingenommen. Schildrüsenhormonpräperate sind Spiegelmedikamente, das bedeutet erst nach einem Zeitraum von 14 Tagen hat sich der Blutspiegel durch die Einnahme des Medikaments maßgeblich verändert. Die erste Kontrolle nach Schilddrüsenhormongabe erfolgt im Schnitt nach 14 Tagen.
Nach wiederum 6 Wochen bis 3 Monaten erfolgt eine Kontrolle der Schilddrüsenhormone. Dieses Vorgehen wird so lange wiederholt, bis ein normaler Stand der Schilddrüsenhormone erreicht ist.
Das Einschleichen der künstlichen Schilddrüsenhormone ist sehr wichtig. Die Wirkung der Schilddrüsenhomone tritt nicht sofort ein. Daneben existiert ein Depoteffekt - das eingenommene T4 = Levothyroxin wird nicht sofort verbraucht. Das t3 Liothyronin, steht dem Körper sofort aktiv zur Verfügung.
Die Kosten für Schildrüsenpräperate werden von den Krankenkassen übernommen Literatur
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