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Magen

Der Magen (griech. Gaster, lat. Ventriculus) ist ein Verdauungsorgan aller Tiere. Die primitivste Form findet man bei den Polypen, dort ist der Magen auch Ausscheidungsorgan. Der Magen ist ein Hohlorgan aus Muskelgewebe, der innen mit einer Schleimhaut ausgekleidet ist. Im Gegensatz zum einhöhligen Magen des Menschen und der meisten Tierarten, besitzt der Magen bei Wiederkäuern und Vögeln mehrere abgegrenzte Hohlraumsyteme (mehrhöhliger Magen).

In diesem Hohlraum wird der Nahrungsbrei mit dem Magensaft vermengt, der im Wesentlichen aus dem eiweißspaltenden Enzym Pepsin und Chlorwasserstoffsäure besteht. Im Ruhezustand sondern die Drüsen etwa 10 ml Magensaft pro Stunde ab. Bei Nahrungsaufnahme kann die Bildung von Magensaft auf bis zu 1000 ml pro Stunde beschleunigt werden. Die Bildung wird sowohl durch Nerven-Impulse (vor allem vor der Nahrungsaufnahme) als auch durch Hormone gesteuert. Durch Muskelkontraktion (Peristaltik) wird der Nahrungsbrei weiter zum Pförtner transportiert. Dieser bildet einen Verschluss zwischen Magen und Darm. Er öffnet sich regelmäßig, um den Nahrungsbrei gleichmäßig in den Zwölffingerdarm weiterzuleiten.

Biologische Bedeutung

Vorverdauung

Die eigentliche Verdauung und Resorption findet bei den meisten Tieren und beim Menschen im Darm oder spezieller im Dünndarm statt. Im Magen werden vor allem die Proteine (Eiweiße) in ihre Bestandteile zerlegt. Fette passieren den Magen größtenteils ungehindert, da nur geringe Mengen an Lipasen gebildet werden, ebenso Kohlenhydrate. Im Magen werden Feststoffe verflüssigt und damit bereit für die weitere Verdauung gemacht.

Abtöten von Bakterien

Der saure Magensaft verhindert effektiv das Überleben der meisten Bakterien. Eine Ausnahme stellt allerdings das Bakterium Helicobacter pylori dar da es in der Lage ist, sich unterhalb der schützenden Schleimschicht anzusiedeln.

Regelmäßige weitere Verdauung

Der Magen ermöglicht es, dass wir mit wenigen größeren Mahlzeiten pro Tag auskommen. Der Pförtner sorgt dafür, dass alle Stoffe genügend lange im Magen verbleiben und ausreichend mit den Verdauungssäften versetzt werden. Diese werden dann langsam und gleichmäßig dem Darm zugeführt.

Aufbau beim Menschen

Makroskopie

Von außen gesehen unterscheidet man am Magen die große und die kleine Krümmung (Curvatura major und Curvatura minor), die vereinfacht ausgedrückt den rechten beziehungsweise linken Rand darstellen und an denen das sog. große beziehungsweise kleine Netz'' (Omentum majus und minus) befestigt sind.

Makroskopisch wird er in folgende Bereiche untergliedert:

  • Die Cardia ("Magenmund", "Mageneingang") stellt den Übergang zwischen Speiseröhre (Oesophagus) und dem Magen dar.
  • Der Magenfundus'' ist der Teil der Magenblase, der über der Cardia liegt und in der Regel luftgefüllt ist.
  • Der Corpus ("Magenkörper") macht den größten Anteil des Magens aus.
  • Dem Corpus nach "unten" schließt sich das Antrum an.
  • Am Übergang zum Duodenum (Zwölffingerdarm) befindet sich der Pylorus ("Pförtner"), der als Sphinkter (Schließmuskel) fungiert.

Histologie

Mikroskopisch gesehen besteht der Magen aus einer Vielzahl von Magendrüsen, die, je nach Lokalisation (siehe oben), unterschiedliche Aufgaben erfüllen und aus verschiedenen Zelltypen bestehen:
  • Hauptzellen, die Pepsinogen produzieren.
  • Nebenzellen, sezernieren Muzine die den Magen vor der Magensäure schützt.
  • Belegzellen, produzieren Magensäure und den Intrinsic Factor (s. Vitamin B12).
  • enterochromaffinartige Zellen, die Histamin enthalten (fördert die Magensaftsekretion).

Magen der Wiederkäuer

Bei Wiederkäuern sind dem eigentlichen mit einer drüsenhaltigen Schleimhaut ausgekleideten Magen, hier als Labmagen bezeichnet, noch 3 Vormagenabschnitte vorgeschaltet. Dies sind Pansen, Netzmagen und Blättermagen. Sie besitzen eine drüsenlose Schleimhaut. In diesen Vormägen finden der mikrobiologische Aufschluss von Zellulose sowie erste Resorptionsvorgänge statt.

Magen der Vögel

Der Magen der Vögel ist in zwei Abschnitte unterteilt. Im eigentlichen Drüsenmagen (Proventriculus) werden ebenfalls Enzyme und Salzsäure abgegeben. Diesem Drüsenmagen ist ein Muskelmagen (Ventriculus) nachgeschaltet. Er besteht aus kräftiger Muskulatur und dient der mechanischen Zerkleinerung der Nahrung und ersetzt so die Funktion der Zähne. Die Drüsen des Muskelmagens sondern ein Sekret ab, das durch die Salzsäure des Proventriculus zu einer Reibeplatte aushärtet (Koilinschicht). Zudem nehmen viele Vögel Steine (oder andere harte Partikel wie Muscheln bei Seevögeln) auf, die zusammen mit dieser Reibeplatte die Nahrung zermahlen. Diese Steinchen werden auch als Grit bezeichnet. Bei Vögeln mit leichtverdaulicher oder weicher Nahrung ist der Muskelmagen nur gering entwickelt.

Siehe auch

  • Magenerkrankung
  • Magenknurren

Weblinks


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