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Bewusstseinskontrolle

Unter Bewusstseinskontrolle kann die systematische Manipulation eines Individuums oder ganzer Gruppen bis hin zu Völkern oder Rassen verstanden werden. Mit dem Ziel dessen/deren Wahrnehmung und Persönlichkeit/Identität so zu verändern, dass es/sie zu Überzeugungen und Handlungsweisen gelangt/gelangen, die stark von seiner/ihrer ursprünglichen Einstellungen abweichen. Diese Art der Manipulation wird vor allem durch Politik angewandt.

Genau wie bei der allgegenwärtigen Einflussnahme (z.B. durch Werbung) verläuft der Versuch einer Bewusstseinskontrolle über einen längeren Zeitraum in mehreren Phasen und geplant. Dazu verwendet werden können Kontrolle von Zeit, Umgebung und Information, Schwächung der Widerstandskraft durch Drogen, Schlafentzug oder einseitige Diät, gezielte psychologische und soziologische Mechanismen um Einverständnis hervorzubringen. Im Gegensatz zur Gehirnwäsche wird dabei keine direkte Gewalt angewandt, sondern es findet eine andauernde versteckte Einflussnahme statt. Diese Interpretation des Begriff wurde unter anderem von Steven Hassan, einem ehemaligen Mitglied der Mun-Sekte geprägt.

Methoden

Gewöhnlich wird eine Kombination von Methoden, die das Bewusstsein schwächen und psychologischen Taktiken angewandt.

Methoden um das Bewusstsein zu schwächen

Methoden der Beeinflussung, die zu einer Schwächung des Bewusstseins führen können und daher für Bewusstseinskontrolle angewendet werden
  • Hyperventilation: meistens hervorgerufen durch anhaltendes lautes Singen oder Schreien
  • Repetitive Bewegungen: z.B. Schaukelbewegungen mit monotoner Musik, einfache Übungen, die lange wiederholt werden
  • Reizentzug
  • Veränderungen in Schlaf und Ernährung: Veränderung des Schlafrythmus, Schlafmangel, radikale Ernährungsumstellungen
  • Erhöhung des allgemeinen Stressniveaus
  • Körpermanipulationen, die zu Schmerzen führen
  • Durch Meditation systematisch verursachte Angststörungen

Psychologische Taktiken

Dabei werden Verhaltensmuster des erlernten Sozialverhaltens missbraucht, um jemanden zu manipulieren - eine solche Manipulation fällt dem Betroffenen kaum auf. Solche Taktiken werden z.B. auch in Verkaufsgesprächen angewandt. Zu diesen Verhaltensmustern gehören
  • Konsistenz zwischen Verhalten und Denken: der Mensch versucht, sein Verhalten zu rechtfertigen
  • Reziprozität: wenn der Mensch etwas bekommt, versucht er etwas entsprechendes zurückzugeben
  • Außenorientierung: Menschen in einer Gruppe neigen dazu, sich nach dem zu richten, was andere Leute für korrekt halten
  • Autorität: ein erlerntes Pflichtgefühl gegenüber Autoritätsfiguren
  • Zuneigung: Menschen neigen dazu, auf Leute zu hören, die sie mögen
  • Knappheit: ein begehrtes Gut wird als knapp dargestellt, um es begehrter zu machen.

Stufen der Beeinflussung

Die Psychologin Margaret Singer unterscheidet mehrere Stufen von gezielter Beeinflussung die zunehmend weniger Kontrolle durch das beeinflusste Individuum beinhalten und dadurch von ethisch bis fragwürdig einzustufen sind:
  • Erziehung: Wissensvermittlung, gegenseitiger Konsens, begrenzte Zeit, eigenes Denken gefördert, toleriert andere Sichtweisen, keine Täuschung
  • Werbung: Wissensvermittlung mit dem Ziel zu verkaufen, legale Überredung, kann aufgenommen oder ignoriert werden, milde bis starke Überredung, keine Täuschung aber einseitige Wissensvermittlung (nur positive Seiten des Produkts, Konkurrenz negativ dargestellt)
  • Propaganda: (meist politische oder religiöse) offensichtliche Beeinflussung der Masse von einer autoritären Warte her, emotional, will Opposition verringern, kann täuschen (einseitige Darstellung, oft Übertreibungen)
  • Indoktrination: will gezielt bestimmte Werte einprägen, oft in einem hierarchischen System vermittelt, gebraucht Disziplinarmaßnahmen, nicht täuschend
  • Bewusstseinskontrolle (thought reform): Techniken, um Leute ohne ihr Wissen und Einverständnis zu verändern, zeitlich unbegrenzt (Leute sollen in der Gruppe bleiben), Ziele der Gruppe werden Außenstehenden nicht oder nur modifiziert mitgeteilt, Lernvorgänge sind dem Instruierten nicht voll bewusst, akzeptiert keine anderen Sichtweisen, täuschend

In anderem Kontext wird mit Bewusstseinskontrolle die gezielte Auseinandersetzung mit dem eigenen Bewusstsein bezeichnet, mit Techniken wie zum Beispiel Meditation oder Biofeedback. Angestrebt wird dabei in aller Regel eine so genannte Bewusstseinserweiterung.