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Sozialphobie

Die soziale Phobie ist die dauerhafte Angst vor der Begegnung mit anderen Menschen und vor allem vor dem Bewertetwerden durch andere.

Menschen mit sozialer Phobie meiden so gesellschaftliche Zusammenkünfte, da sie fürchten, Erwartungen anderer nicht zu erfüllen und auf Ablehnung stoßen zu können. Sie fürchten, dass ihnen ihre Nervosität oder Angst angesehen werden könnte, was ihre Angst oftmals noch weiter verstärkt. Begleitet wird die Angst oft durch körperliche Symptome wie Erröten (Erythrophobie), Zittern, Herzrasen, Schwitzen oder Atemnot.

Um all das zu vermeiden, gehen Menschen mit sozialen Ängsten Situationen, in denen sie der Bewertung durch andere ausgesetzt sind, oft von vornherein aus dem Weg, was ein berufliches und privates Weiterkommen sehr erschweren und mitunter zu vollkommener Isolation führen kann.

Experten differenzieren vier Formen sozialer Ängste:

  • Leistungsangst
  • Kontaktangst
  • Behauptungsangst
  • Beobachtungsangst.

Es wird geschätzt, dass zwischen 2 und 8 % der Bevölkerung unter sozialen Ängsten leidet. Exakte Angaben sind jedoch schwer zu machen, da sich eine soziale Phobie in ihrer Ausprägung sehr stark unterscheiden kann. Insbesondere der Übergang von Schüchternheit zur sozialen Phobie ist schwer zu bestimmen. Soziale Angst darf zudem nicht mit sozialen Defiziten verwechselt werden, obwohl die soziale Phobie aus sozialen Defiziten entstehen kann (oder auch erst zu diesen führen kann). Soziale Ängste oder Phobien kann stabile wie instabile, gut wie schlecht aussehende, extro- wie introvertierte Menschen treffen. Männer und Frauen sind zu gleichen Teilen betroffen.

Wie die meisten anderen Ängste entstehen auch die sozialen Ängste nicht durch ein bestimmtes Ereignis als solches, sondern durch bestimmte negative Phantasien und negative Bewertungen, die Betroffene sich zu diesem Ereignis machen. Im Brennpunkt der sozialen Phobien stehen Fragen wie, ob man beliebt oder unbeliebt ist, ob man akzeptiert oder abgelehnt wird, ob man bewundert oder ausgelacht wird. Wegen des unangenehmen Gefühls, das durch negative Selbstbewertungen entsteht, fürchten sich die Betroffenen davor, dumm, unfähig und schwach zu wirken. Die Furcht bezieht sich auf möglicherweise schlimme Reaktionen anderer Menschen sich selbst gegenüber.

Einer neueren Studie zufolge spielen genetische Faktoren eine weitaus größere Rolle als die Erziehung. Demzufolge seien betroffene Kinder schon besonders sensibel und nehmen das Verhalten anderer als verletzender wahr als dies nicht betroffene Kinder tun. Diese Sensibilität sei auf eine vererbte mangelhafte Serotoninproduktion des Gehirns zurückzuführen.

In einer Psychotherapie, insbesondere mit Hilfe der Kognitiven Verhaltenstherapie können Betroffene lernen, ihre negativen Bewertungen zu überprüfen und durch angemessene Bewertungen zu ersetzen. Gleichzeitig lernen sie, ein Risiko einzugehen und mögliche Fehler und Ablehnung zu ertragen. Sie lernen, ihren Perfektionsanspruch aufzugeben, sich zu akzeptieren und sich unabhängiger von der Meinung anderer zu machen. Unterstützend zu einer Therapie gelten körperliche Aktivität sowie Entspannungsübungen als angstlindernd.

Es gibt in Deutschland inzwischen eine Reihe von Selbsthilfegruppen, die sich des Problems der sozialen Phobie angenommen haben.

Literatur

Andre Christophe und Patrick Legeron: Bammel, Panik, Gänsehaut - Die Angst vor den Anderen, Aufbau Verlag

Weblinks

Siehe auch


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