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Absentismus

Mit dem Begriff Absentismus wird die Gewohnheit bezeichnet, einer Verpflichtung oder Verabredung fernzubleiben. (lat absentia: Abwesenheit; siehe auch: Absenz). Es handelt sich um einen Sammelbegriff, der je nach Zusammenhang Verschiedenes bedeutet:

  • In der Arbeitssoziologie bezeichnet man mit Absentismus einen bestimmten Lebensstil, der sich in einem rein pragmatischen Verhältnis zur Erwerbsarbeit auszeichnet. Sobald genug Geld für Nahrung und tägliche Bedürfnisse vorhanden ist, wird der Arbeitsplatz nicht mehr aufgesucht.
Besonderes in kapitalistisch wenig entwickelten Ländern mit einem noch relativ umfangreichen Bereich der Subsistenzwirtschaft oder zu Zeiten von Vollbeschäftigung ist diese Variante des Absentismus häufiger zu beobachten.

  • In einer abgemilderten Form spricht man in der Arbeitspsychologie von Absentismus, um damit Fehlzeiten zu bezeichnen, die auf Probleme im Privatleben auf motivationale Ursachen oder gar auf planmäßiges Fernbleiben von der Arbeit, nicht aber auf tatsächlichen Krankenstand zurückzuführen sind.

  • Relevant für historische Umwälzungen wurde der Begriff im Zusammenhang anstehender Bodenreformen. Die Tendenz zum Absentismus der Großgrundbesitzer, also dem Fernbleiben von ihren Ländereien und die Übertragung der Verwaltung auf angestellte Gutsverwalter, erleichterte und beschleunigte Agrarrevolutionen.

Literatur

  • Europäische Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen (Hrsg.): "Die Verhinderung von Absentismus am Arbeitsplatz : Zusammenfassender Bericht einer Forschungsstudie". Luxemburg : Amt für Amtliche Veröffentlichungen der Europäischen Gemeinschaften, 1997. 42 S. ISBN 92-828-0337-6
  • Rüdiger Piorr: "Rückkehrgespräche - Chance für geringe Fehlzeiten bei gleichbleibender Arbeitsleistung?" Bochum, Univ., Dissertation, 2001 Online-Publikation: urn:nbn:de:hbz:294-3195

siehe auch: Fehlzeit, Mitarbeitergespräch